Die Starbulls Rosenheim haben am Sonntagabend die erste Chance zum Erreichen des Playoff-Halbfinales der Eishockey-Oberliga vergeben. Vor 5.022 Zuschauern im ausverkauften ROFA-Stadion verpasste das Rosenheimer Eishockeyteam im dritten Spiel der Viertelfinalserie gegen die Tilburg Trappers den dritten Sieg trotz einer 3:1-Führung nach dem zweiten Drittel. Die stark spielenden Gäste aus den Niederlanden gewannen den dritten Spielabschnitt mit 3:0 und das Spiel mit 4:3 und verkürzten in der Serie damit auf 1:2. Die Starbulls, die vor allem defensiv und im Powerplay nicht zu ihrer souveränen Spielweise der vormaligen Playoff-Begegnungen fanden, müssen nun zur vierten Partie der Serie bereits am Dienstag ein zweites Mal im knapp 850 Kilometer entfernten Tilburg antreten. Spielbeginn im Ijssportcentrum Stappegoor ist um 20 Uhr.
Mit dem gesperrten Dominik Kolb und dem verletzten Klemen Pretner fehlten auf Rosenheimer Seite zwei wichtig Spieler, während bei den Gästen der starke Verteidiger Alexei Loginov nach abgelaufener Sperre wieder mit dabei war. 5.022 Zuschauer sorgten im ausverkauften ROFA-Stadion für eine herausragende Atmosphäre. Doch trotz der großartigen Unterstützung taten sich die gastgebenden Starbulls gegen die engagiert und kampfstark beginnenden Trappers sehr schwer und wirkten in vielen Aktionen nervös. Als Gästestürmer Delany Hessels Mitte des ersten Drittels vom rechten Anspielpunkt aus dem Handgelenk hoch ins kurze Eck zum 0:1 traf, sah auch Starbulls-Torwart Andreas Mechel nicht gut aus (10.).
Auf den Rückstand antwortete Stefen Reiter mit einem Schuss an den rechten Pfosten (11.), ehe Max Hermens freistehend nach einem Rückpass die große Chance zum 0:2 liegen ließ (13.). Eine Minute später checkte Tilburgs Verteidiger Raymond van der Schuit Rosenheims Lukas Laub von hinten gegen die Bande und wurde per Matchstrafe ausgeschlossen. Laub konnte nach einer Verletzungsbehandlung in der Kabine die Partie aber fortsetzen. Zu Beginn der fünfminütigen Überzahlphase gelang den Starbulls der Ausgleichstreffer. Nach einem satten Direktschuss von Norman Hauner an die Maske von Gästekeeper Cedrick Andree versenkte Tyler McNeely den Nachschuss reaktionsschnell zum 1:1 (14.). Die restlichen vier Minuten Rosenheimer Powerplay wirkten aber ungewohnt fahrig. Trotzdem hatte Aaron Reinig die große Chance zum Führungstreffer, zielte aber ebenso vorbei wie der wenige Momente vor der Pausensirene nah vor dem Tilburger Tor zum Abschluss kommenden Hauner.
Ins zweite Drittel starteten die Hausherren mit einer guten Chance durch Lukas Laub, der sich zwischen zwei Gästeverteidigern durchtankte, aber den Puck knapp am linken Pfosten vorbeischaufelte. In vier Tilburger Überzahlminuten brannte es dann allerdings einige Male gefährlich vor dem Rosenheimer Gehäuse. Mit einem spektakulären Reflex verhinderte Keeper Mechel den Einschlag eines Schusses von Mikko Virtanen ins kurze Eck (26.). Auch Max Hermens hatte die erneute Gästeführung auf dem Schläger (30.). Doch wie schon im ersten Drittel gehörte die zweite Hälfte des Spielabschnitts den Gastgebern. Bei einem fein vorgetragenen Angriff schob Tyler McNeely ein perfektes Zuspiel von Travis Oleksuk am Gästekeeper vorbei, die Scheibe sprang an den rechten Innenpfosten, rutschte die Torlinie entlang und blieb am linken Pfosten liegen (31.).
Schließlich kamen die Starbulls aber trotzdem zu in dieser Phase verdienten Torerfolgen. Zunächst lenkte Norman Hauner einen Flachschuss von Aaron Reinig am Torraum so ab, dass Cedrick Andree keine Abwehrchance hatte – 2:1 (33.). Bei einem satten Schuss von Reinig, der knapp über die Latte flog, wäre der Tilburger Schlussmann ebenfalls machtlos gewesen. Wenige Momente danach zappelte die Scheibe zum dritten Mal im Tornetz der Gäste. Lukas Laub hatte sie in die Angriffszone getrieben und frech an die Bande hinter die Grundlinie gespielt, von wo sie in den Slot zurückprang. Dort verwertete Brad McGowan eiskalt zum 3:1 (38.).
Mit zwei Toren in Führung liegend, waren die Starbulls also noch 20 Spielminuten vom möglichen Halbfinaleinzug entfernt. Doch im dritten Spielabschnitt waren die Rosenheimer Aktionen von Beginn an von Nervosität geprägt, während die Gäste sicher, geduldig und zielstrebig kombinierten. Im Stile eines Powerplays wanderte der Puck durch die Verteidigungszone der inkonsequenten Gastgeber, Giovanni Vogelaar versenkte ihn schließlich mit einem Hammer von der blauen Linie zum 3:2-Anschlusstreffer (42.). Auch in den Minuten danach sahen sich die Hausherren trotz gleicher Spieleranzahl auf dem Eis mehrfach in ihrem Drittel eingeschnürt. Die große Chance, in einer über eineinhalb Minuten langen Phase mit zwei Feldspielern mehr auf dem Eis die Führung wieder auszubauen, vergaben die Starbulls zehn Minuten vor Spielende leichtfertig. Das Powerplay war zu langsam und zu durchsichtig, die Abschlüsse kamen im falschen Moment oder zu ungenau.
Bei gleicher Spieleranzahl auf dem Eis lagen die Vorteile deutlich bei den Niederländern. Die wenigen Rosenheimer Gegenstöße verpufften, in der Verteidigungszone gingen zahlreiche Klärungsversuche schief. Mit einer Kopie des 2:3-Anschlusstreffers stellte Vogelaar den 3:3-Ausgleich her (57.). Zwei Minuten und zwei Sekunden vor der Schlusssirene versenkte Sean Richards, dem die eigentlich schon ungefährlich gewordene Scheibe von einem Rosenheimer Verteidigungs-Schlittschuh wieder vor den Schläger fiel, frei vor Torwart Mechel zum 3:4 (58.). Drei Schüsse der danach ohne Torwart und mit sechs Feldspielern agierenden Starbulls wurden zur Beute von Gästekeeper Andree, der den nicht unverdienten Tilburger Auswärtssieg festhielt.
Nach den beiden Rosenheimer Siegen im ersten Heimspiel (4:3) und dem Auswärtsspiel am Freitag (3:2) geht die Viertelfinalserie zwischen den Starbulls und den Trappers also weiter. Spiel vier findet am Dienstag in Tilburg statt (20 Uhr, Liveübertragung auf www.sprade.tv).
Pressemitteilung Starbulls Rosenheim e.V,