Die Starbulls Rosenheim haben es am Freitagabend verpasst, mit einem weiteren Heimsieg gegen die Hannover Scorpions den Einzug ins Playoff-Halbfinale der Eishockey-Oberliga zu realisieren. Im vierten Aufeinandertreffen der Viertelfinalserie unterlagen die Grün-Weißen in einer spannenden Partie, bei der die 3.696 Zuschauern im ROFA-Stadion ein Wechselbad der Gefühle durchlebten, mit 5:7. Damit kommt es nun am Sonntag zum alles entscheidenden fünften und letzten Spiel der Serie in der „hus de groot EISARENA“ in Mellendorf. Spielbeginn vor den Toren Hannovers ist um 16 Uhr, der Sieger steht im Halbfinale, der Verlierer hat Sommerpause.
Einmal mehr sollte sich am Freitagabend beweisen, dass der entscheidende Sieg in einer Playoff-Serie der schwerste ist. Die Gäste aus Niedersachsen zeigten sich höchst fokussiert und motiviert, spielfreudig und kampfstark. Die Starbulls hingegen leisteten sich anders als in den Spielen zuvor viele Unkonzentriertheiten, die in Fehlpässen, Stellungsfehlern und unkontrollierten Wechseln mündeten. Trotzdem waren die Hausherren drauf und dran, den Tabellenzweiten der Oberliga Nord ein drittes Mal in Folge zu schlagen, doch gleich dreimal schenkten die Grün-Weißen eine Führung wieder her.
Zunächst gingen aber die Gäste in Front. Christoph Koziol spielte mit dem hinter der Grundlinie postierten Sachar Blank Doppelpass und ließ sich die folgende – gegen eine inkonsequente Rosenheimer Abwehr viel zu einfach zu Stande gekommene – Abschlusschance frei vor Torwart Lukas Steinhauer nicht nehmen (2.). In Überzahl schlugen die Starbulls jedoch sofort zurück. Mit zwei Spielern mehr auf dem Eis lief die Scheibe sicher und gut, Michael Baindl sorgte vor dem Tor für Verwirrung und Maximilian Vollmayer versenkte das Spielgerät aus der Drehung zum 1:1 (5.). Die Scorpions ließen ihre Überzahlmöglichkeiten dagegen zunächst ungenutzt, Matthew Wilkins scheiterte gleich drei Mal an Torwart Lukas Steinhauer.
Im Hannoveraner Tor stand diesmal nicht Christoph Mathis, sondern Enrico Salvarani – und der musste noch vor der ersten Pausensirene ein zweites Mal hinter sich greifen. Vollmayer hatte von halblinks flach abgezogen, Dominik Daxlberger erfolgreich abgefälscht (18.). Die Starbulls führten 2:1 – und hätten noch im ersten Spielabschnitt nachlegen müssen. Doch Vitezslav Bilek scheiterte aus hervorragender Position am Torwart und Daniel Bucheli schaufelte die Scheibe in Überzahl aus Nahdistanz am leeren Tor vorbei.
Dennoch waren es die Niedersachsen, die spielerische Vorteile hatten und öfter den Schuss aufs Tor suchten – und das setzte sich auch im zweiten Spielabschnitt fort. Die Starbulls präsentierten sich nervös, kamen wiederholt nicht oder erst spät in die Zweikämpfe und konnten das gegnerische Überzahlspiel jetzt kaum noch effektiv stören. Nach einer schönen Powerplaykombination stellte Björn Bombis nach Rückpass von Sebastian Lehmann den Ausgleich zum 2:2 her (24.). Und die Gäste machten weiter Druck, drängten auf das 2:3 – und wurden kalt erwischt. Bei einem Gegenstoß scheiterte Vollmayer noch am starken Torwart Salvarani, Sekunden später aber traf Bilek mit einem satten Schuss ins rechte obere Eck zum 3:2 (28.). Die verrückte Partie förderte nun Rosenheimer Chancen zum 4:2 durch Bilek und Chase Witala zu Tage, denen aber der erneute Ausgleich zum 3:3 folgte. Nach einem Rückpass von Patrick Schmid netzte Marius Garten aus kurzer Distanz ein (30.).
Weiter ging es im gleichen Muster. Zum dritten Mal gingen die Starbulls in Führung, zum dritten Mal glichen die Scorpions aus. Alexander Höller schob einen Rückpass des stark hinter dem Tor arbeitenden Felix Linden unter den Schonern des Gästekeepers hindurch zum 4:3 über die Linie (31.). Marian Dejdar versenkte einen Schlagschuss in Überzahl im rechten unteren Eck zum 4:4 (34.). Die Niedersachsen hielten den Druck aufrecht, schnüerten die Starbulls auch bei gleicher Spieleranzahl auf dem Eis phasenweise ein und wurden belohnt. Bombis verwertete einen Rückpass von Schmid zum 5:4, weil Steinhauer die Ecke nicht schnell genug zumachen konnte (37.). Es war das vierte Rosenheimer Gegentor an diesem Abend, das nach diesem Muster fiel.
Unmittelbar vor der zweiten Pausensirene scheiterte Robin Slalina, der die Scheibe völlig alleingelassen im Slot in Empfang nehmen und ohne Gegenwehr abschließen konnte, am glänzen reagierenden Torwart Salvarani. Doch das 5:5 war nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben. Dusan Frosch besorgte es bei angezeigter Strafe nach idealem Querpass von Bilek in Minute 44. Jetzt hatten die Starbulls deutlich Oberwasser. Bucheli, Slalina und in Überzahl mehrfach Michael Fröhlich sowie Witala und Bilek scheiterten am nun immens geforderten Scorpions-Keeper.
Zwingender als das Powerplay der Starbulls war aber das des Gegners, der nur noch einmal in den Genuss eines Überzahlspieles kam, dabei aber extremen Druck aufbaute. Zunächst rettete bei einem Schuss von Wilikins noch der Pfosten, ehe Chad Niddery eine schnelle Scheibenwanderung über Bombis, Wilkins und Dejdar im Slot mit etwas Glück ins Tor abschließen konnte – 5:6 (53.).
Höller nach einer Einzelleistung in Überzahl (57.), bei der Salvarani per Beinreflex rettete, hatte das 6:6 noch auf dem Schläger, doch viel ließen die jetzt defensiv kompakt stehenden Scorpions nicht mehr zu. In der Schlussminute traf Sean Fischer noch aus dem eigenen Drittel ins inzwischen leer stehende Rosenheimer Gehäuse zum 5:7-Endstand.
Pressemitteilung Starbulls Rosenheim e.V. (M.H.)