Ein weiteres Puzzlestück für die Starbulls-Defensive – und was für eines: Offensivverteidiger Aaron Reinig wechselt vom DEL2-Team des EC Bad Nauheim an die Mangfall und trägt in der kommenden Spielzeit das grün-weiße Trikot mit der Nummer #4.
Die Verteidigungsreihen der Starbulls Rosenheim füllen sich so langsam: Der 25-jährige Verteidiger Aaron Reinig hat vor wenigen Tagen einen Arbeitsvertrag an der Mangfall unterschrieben und verstärkt damit den Defensivverbund des Oberligakaders von Headcoach John Sicinski. Reinig besitzt neben der amerikanischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft und besetzt somit keine Kontingentstelle.
Offensiv ausgerichteter Zwei-Wege-Verteidiger
Seinen persönlichen Spielstil erläutert Reinig wie folgt: „Ich sehe mich als einen offensiv ausgerichteten Zwei-Wege-Verteidiger. Ich spiele mit viel Stolz und Verantwortung für die eigene Defensivzone und stelle sicher, dass ich mich zuerst um unser Verteidigungsdrittel kümmere, bevor ich mich in die Offensive begebe. Ich liebe es, mich in Angriffe einzuschalten und Torchancen zu kreieren. Ich denke meine schlittschuhläuferischen Fähigkeiten, mein Schuss und mein Offensivspiel gehören zu meinen Stärken.”
DEL2-Team des ESV Kaufbeuren als Sprungbrett nach Europa
Vor seiner ersten Eishockeystation auf deutschem Boden stand Reinig mehrere Spielrunden im Kader des US-amerikanischen Nachwuchsteam der Buffalo Jr. Sabres (OJHL – Ontario Junior Hockey League). In 162 Spielen erzielte Reinig dort 19 Tore und bereitete 57 weitere vor. Im Sommer 2017 wurde die sportliche Leitung des ESV Kaufbeuren (DEL2) auf dessen starke Leistungen in Übersee aufmerksam und lotste den 183 cm großen und 84 kg schweren Reinig, trotz vieler weiterer Angebote deutscher Teams, ins Allgäu. Dort erzielte er innerhalb von insgesamt 52 Partien sechs Scorerpunkte und konnte mit einer positiven Plus/Minus-Wertung von +4 enorm auf sich aufmerksam machen.
Starke Halbserie bei den Hamburg Crocodiles
Auf Grund der großen Konkurrenz von neun gestandenen Verteidigern erlangte der damals erst 21 Jahre alte Reinig allerdings aus seiner Sicht nicht genügend Eiszeit, weswegen er sich für seine weitere sportliche Entwicklung im Sommer 2018/2019 zu einem Wechsel zu den Hamburg Crocodiles in die Eishockey-Oberliga Nord entschied. Sven Gösch, damals Sportchef der Crocodiles, sagte bei der Verpflichtung des Verteidigers: „Aaron ist ein junger Spieler, der schon DEL2- Erfahrungen gesammelt hat und auch weiter in dieser Liga hätte spielen können. Er ist ein sehr talentierter Spieler, der mit seinem Spielverständnis und seiner Geschwindigkeit definitiv eine Bereicherung ist.“ In der Hansestadt avancierte der rechts schießende Aaron Reinig umgehend zu einem zuverlässigen und starken Abwehrakteur mit großem Potential in der Offensive. In 29 Partien für die Crocodiles sammelte er in Summe 21 Scorerpunkte, darunter 12 Tore und neun Assists.
Wichtige Stütze in der Deggendorfer Abwehr
Durch finanzielle Probleme bei den Hanseaten und einer vereinbarten Ausstiegsklausel für einen möglichen Wechsel in die DEL2 wurde der damalige Cheftrainer des Deggendorfer SC John Sicinski während der Saison 2018/2019 auf Reinig aufmerksam und lotste ihn im Dezember 2018 nach Niederbayern. Auch dort zeigte Reinig von Anfang an was ihn ihm steckt und wurde bereits nach wenigen Partien zu einer wichtigen Stütze der DSC-Abwehr. Innerhalb von 31 Spielen erzielte der passionierte Hundeliebhaber 6 Tore und legte weitere 12 Treffer für seine Teamkollegen auf. Nicht wenige im Deggendorfer Eishockey-Umfeld sehen Reinig bis heute als den stärksten Verteidiger an, der in der jüngeren Vergangenheit das Trikot des DSC getragen hat.
Der Kreis schließt sich – Reinig wechselt in seine Heimatstadt
Nach dem sportlichen Abstieg des Deggendorfer SC aus der zweithöchsten Spielklasse in die Eishockey-Oberliga Süd wechselte der leidenschaftliche Baseballfan in seine Heimatstadt Bad Nauheim.
Aber stopp: Bad Nauheim – Heimatstadt? Wie denn das?
Ganz einfach: Aaron Reinig ist der Sohn von Verteidiger und EC Bad Nauheim-Legende Dale Reinig, welcher von 1987 bis 1989 sowie von 1994 bis zu seinem Karriereende im Jahr 1999 bei den Wetterauern das Trikot mit der Nummer #20 trug und bei den Fans der Kurstädtern bis heute als „Eishockey-Gott“ Kultstatus genießt. In dieser Zeit, genauer gesagt im Jahr 1996, kam Aaron Reinig in Bad Nauheim zur Welt. Im Jahr 2000 zog die gesamte Familie Reinig (Vater Dale ist US-Amerikaner, seine Mutter ist Deutsche) ins nordamerikanische Buffalo, wo Aaron zusammen mit seiner jüngeren Schwester auf einer Farm aufwuchs.
Kreuzbandriss und der lange Kampf zurück aufs Eis
Nun aber zurück in die jüngere Vergangenheit, welche leider mit einem Schockerlebnis eine Unterbrechung der Karriere beinhaltete: Nach einem guten Start in die Sommervorbereitung 2019/2020 verletzte sich Aaron Reinig während eines Vorbereitungsspiels in Bayreuth und zog sich einen Kreuzbandriss zu. Diese Verletzung bedeutete zeitgleich das vorzeitige Saisonende für den damals 23-jährigen. Statt einem verheißungsvollen Schritt auf der sportlichen Karriereleiter in seiner Heimatstadt stand für Reinig nun eine nötige OP und die dazugehörigen Rehamaßnahmen auf dem Programm.
Aber auch hier zeigte Reinig seine Nehmerqualitäten und kämpfte sich „peu à peu“ zurück ins Sportlerleben. Dieser Ehrgeiz überzeugte auch die sportliche Leitung des EC Bad Nauheim, welche Reinig noch vor Ablauf der Spielzeit 2019/2020 eine Verlängerung seines Vertrags anbot. “Während der Vorbereitung hatte Aaron wirklich extremes Pech. Nach seiner Verletzung hat er jedoch konstant und intensiv an seinem Comeback gearbeitet, sodass wir weiterhin von seinem Potential und seiner professionellen Einstellung überzeugt sind“, erläuterte EC-Geschäftsführer Andreas Ortwein die Vertragsverlängerung mit Reinig.
In der vergangenen durch die Covid-19 Pandemie geprägten Saison trug der am 20. Februar 1996 geborene Reinig insgesamt 47 mal das Trikot der „roten Teufel“ aus Bad Nauheim und erzielte dabei 13 Scorerpunkte (3 Tore, 10 Assists). Dies machte ihn nach Punkten zum zweitbesten Verteidiger des Teams aus Hessen.
„Verein und Fans wieder dorthin bringen, wo sie hingehören“
Nach seiner Vertragsunterschrift bei den Starbulls sagte Aaron Reinig: „Ich freue mich sehr, bald wieder in so einer eishockeyverrückten Stadt wie Rosenheim spielen zu können. In den vergangenen Wochen habe ich mich mit vielen Leuten unterhalten, die bereits in Rosenheim gespielt haben oder die Stadt und den Verein kennen und ich war verblüfft davon, wie viele positive Dinge mir über die Stadt, die Region, die Fans und den Verein berichtet wurden. In Gesprächen mit den Verantwortlichen des Teams habe ich von der ersten Minute an gespürt, wie sehr man dort den maximalen Erfolg anstrebt. Mit viel Einsatz und harter Arbeit will ich den Verein wieder dort hinbringen wo er hingehört.“
„Laufstark – gutes Stickhandling – enorme Spielübersicht“
„Aaron ist ein junger Verteidiger mit großem Offensivpotential. Er ist sehr laufstark, hat gute Hände und besitzt für einen Verteidiger eine enorm gute Spielübersicht. Mit ihm erhalten wir aus der Defensive heraus noch mehr Power nach vorne und er wird uns mit seinen Qualitäten auch in Überzahl verbessern. Aaron will bei uns viel Verantwortung übernehmen, selbstbewusst nach vorne gehen und Selbstvertrauen tanken. Ich freue mich sehr, dass er sich trotz vieler Angebote unserer direkten Konkurrenten für uns entschieden hat, denn in ihm steckt richtig viel Potential und er war mein klarer Wunschkandidat für die vakante offensive Verteidigerposition“, sagt John Sicinski über seinen Neuzugang Aaron Reinig.
Große Vorfreude auf Rosenheim und die Starbulls-Fans
Abschließend richtet Reinig, der im Sommer zusammen mit seiner Frau Ryann nach Rosenheim kommen wird, noch einige Grußworte an die Starbulls Fans: „Ich kann es kaum noch erwarten, bald nach Oberbayern zu kommen und freue mich schon heute riesig auf die Starbulls-Fans im Rosenheimer Eisstadion. Ich wünsche euch allen einen wunderschönen Sommer mit jeder Menge Spaß und viel Gesundheit.“
Der Kader der Starbulls Rosenheim für die Saison 2021/2022 (Stand: 21. Mai 2021):
Tor (2): Andreas Mechel, Marinus Schunda
Verteidigung (10): Aaron Reinig, Tobias Draxinger, Dominik Kolb, Alexander Biberger, Florian Krumpe, Maximilian Vollmayer, Michael Gottwald, Benedikt Dietrich, Tobias Beck (Perspektivkader), Lukas Krumpe (Perspektivkader)
Angriff (11): Thomas März, Maximilian Hofbauer, Curtis Leinweber, Dominik Daxlberger, Simon Heidenreich, Manuel Edfelder, Alexander Höller, Kevin Slezak, Kilian Steinmann, Philipp Lode, Marc Bosecker (Perspektivkader)
Cheftrainer: John Sicinski
Co-Trainer: Derek Mayer
Pressemitteilung Starbulls Rosenheim e.V. (C.S.)