Mit einem 5:3-Heimsieg gegen die Lindau Islanders haben die Starbulls Rosenheim am Sonntagabend ein Sechs-Punkte-Wochenende in der Eishockey-Oberliga Süd perfekt gemacht. Vor 1.532 Zuschauern im ROFA-Stadion egalisierten die über die gesamte Spieldauer dominierenden Starbulls im zweiten Drittel einen 0:2-Rückstand und beantworteten die erneute Gästeführung im letzten Spielabschnitt mit einem Doppelschlag.
Die Starbulls mussten mit Dominik Kolb (verletzt) und Maximiian Vollmayer (krank) zunächst auf zwei, nach wenigen Spielminuten mit dem verletzt ausscheidenden Tobias Draxinger dann sogar auf drei Verteidiger verzichten. Simon Heidenreich wurde deshalb wieder in die Defensive beordert, seinen Part im vierten Sturm neben Maximilian Hofbauer und Nicolas Cornett übernahm Thomas März.
Die Hausherren suchten vom ersten Bully an die Offensive und hatten schon in der ersten Spielminute drei Einschussmöglichkeiten, die beste davon durch Zack Philllips, der aus kurzer Distanz am stark reagierenden Gästekeeper Matthias Nemec scheiterte. Und Nemec musste in der Folge noch zwei gute Paraden an den Tag legen, um die frühe Rosenheimer Führung zu verhinderten. Wie aus heiterem Himmel stand es aber plötzlich 0:1. Starbulls-Keeper Andreas Mechel, der am Spieltag seinen 30. Geburtstag feierte, konnte die Scheibe nach einem Schuss von Martin Mairitsch nicht festhalten und auch nicht sichern und Daniel Schwamberger staubte mühelos ab zum 0:1 (5.).
Die Starbulls spielten unaufgeregt weiter, doch entweder kam der finale Pass nicht an oder es fehlte die Konsequenz im Abschluss – auch beim ersten Powerplay der besten Überzahl- gegen die beste Unterzahlmannschaft der Liga. Und die Gäste vom Bodensee zeigten nicht nur ihre Qualität im Penaltykilling und auf der Torhüterposition, sondern auch im Verwerten ihrer Torchancen: Nach einem Anspiel in der Rosenheimer Zone schaltete der Finne Jere Laaksonen schneller als die inkonsequente grün-weiße Abwehr und bediente den österreichische Ex-Nationalspieler Martin Mairitsch, der den Puck eiskalt per Rückhand im rechten oberen Eck zum 0:2 versenkte (16.). Als Konsequenz holte Rosenheims Headcoach John Sicinski Torwart Mechel vom Eis und schickte Christopher Kolarz zwischen die Holme. „Das war keine Entscheidung gegen Mechel, sondern ein Zeichen an die Mannschaft“, meinte Headcoach John Sicinski dazu nach der Partie. Seine Mannschaft sah Sicinski in der ersten Pause ob des 0:2-Zwischenstands durchaus geschockt.
Aus der Kabine kehrten die Starbulls-Akteure aber wieder mit einer selbstbewussten Körpersprache auf das Eis zurück. Einem Überzahlspiel gleich zu Beginn des zweiten Spielabschnitts entsprang zwar noch kein Tor, aber kurz nachdem die Gäste wieder komplett waren brachte sich Steffen Tölzer per Körpertäuschung in gute Schussposition und versenkte die Hartgummischeibe sehenswert aus dem Handgelenk im linken oberen Eck zum 1:2-Anschlusstreffer (23.). Akribisch arbeiteten die Gastgeber auf den 2:2-Ausgleich hin, den sich nach Hälfte der Spielzeit Brad Snetsinger gutschreiben lassen konnte: Sein gar nicht harter Schuss von der blauen Linie rutschte Gästetorwart Nemec, dem wie beim Tor zuvor die Sicht arg verstellt war, zwischen den Schonern durch (31.). Bei 18 von 20 Rosenheimer Schüssen alleine im zweiten Drittel zeigte sich Nemec allerdings unüberwindbar – Gegenüber Christopher Kolarz musste sich in den zweiten 20 Minuten dagegen ganzen zwei Lindauer Torabschlüssen stellen. Die größte Möglichkeit zur Starbulls-Führung hatte Dominik Daxlberger freistehend im Slot nach idealem Zuspiel von Manuel Edfelder wenige Sekunden vor der Pausensirene, doch seinen Rückhandschuss lenkte Nemec reflexartig über die Torlatte.
Auch das letzte Drittel war geprägt von Rosenheimer Dominanz – doch auch dem dritten und letzten Rosenheimer Überzahlspiel entsprang kein Torerfolg. Binnen Sekunden verpassten schließlich Marc Schmidpeter und Kevin Slezak jeweils nach Rückpässen von Curtis Leinweber das 3:2 (46.). Wie schon im ersten Drittel konnten dagegen völlig überraschend die Gäste vom Bodensee jubeln, als Kapitän Andreas Farny die von Florian Lüsch abgelegte Scheibe ansatzlos im rechten unteren Eck des Rosenheimer Tores platzierte – 2:3 (47.). Doch die Hausherren antworteten umgehend – und das sogar mit einem Doppelschlag in der 48. Spielminute! Zunächst tanzte Alexander Höller hinter dem Lindauer Tor einen Gegenspieler aus und schob die Scheibe per „Bauerntrick“ zum 3:3-Ausgleich über die Torlinie. Keine halbe Minute später nagelte Florian Krumpe den von Marc Schmidpeter abgelegten Puck aus der Halbdistanz unhaltbar ins rechte obere Eck zur Rosenheimer 4:3-Führung.
Lindaus Trainer Stefan Wiedmaier nahm eine Auszeit, stellt seinen Mannen neu ein, musste nach dem Spiel aber eingestehen, dass sein Team nicht mehr den nötigen Mut an den Tag legte, um Punkte mitnehmen zu können. Das Rosenheimer Tor geriet trotz eines Lindauer Überzahlspiels kaum noch in Gefahr. Eine gute Minute vor der Schlusssirene konnte Alexander Höller mit dem Treffer zum 5:3 ins leere Lindauer Tor den Heimerfolg endgültig fixieren, der angesichts eines Gesamtschussverhältnisses von 50:12 zugunsten der Starbulls auch verdient war. „Es war ein Charaktersieg. Die Art und Weise war allerdings wie am Freitag in Füssen nicht schön und nicht so, wie wir eigentlich Spiele gewinnen können und wollen“, lautete Sicinskis abschließendes Fazit.
Pressemitteilung Starbulls Rosenheim e.V. (M.H.)