Nur ein Spiel sieht das Wochenendprogramm der Eishockey-Oberliga Süd diesmal für die nach wie vor ersatzgeschwächten Starbulls Rosenheim vor. Am Freitag spielfrei, empfangen die Grün-Weißen am späten Sonntagnachmittag den Aufsteiger EHC Klostersee (17 Uhr, ROFA-Stadion). Die Mannschaft aus der rund 30 Kilometer entfernten 14.000-Einwohner-Stadt Grafing blieb in den ersten fünf Spielen ohne Punktgewinn. Beim Gastspiel in Rosenheim kann der EHC nun aber erstmals auf seinen torgefährlichsten Stürmer zurückgreifen. Auch der Derbycharakter – zuletzt gab es das Duell vor knapp 13 Jahren – und einige Akteure im gegnerischen Team, die früher das Starbulls-Trikot trugen, verleihen dem von der Papierform her ungleichen Vergleich interessante Perspektiven.
In der vergangenen Bayernliga-Saison hat der EHC Klostersee in bemerkenswerter Art und Weise den Meistertitel errungen. Beeindruckend war vor allem, dass die Mannschaft immer auch dann, wenn wichtige Akteure ausfielen, Mittel und Wege fand, Spiele zu gewinnen – zuhause wie auswärts und insbesondere auch gegen Mitfavoriten. Das Abenteuer Oberliga gehen die Grafinger sechs Jahre nach dem freiwilligen Rückzug aus dieser Spielklasse mit einem eigener Aussage nach mittlerem Bayernliga-Etat an – und ohne einige Stammkräfte der Vorsaison, die ihre Karriere beendeten. Neu zum Team stießen lediglich der 26 Jahre alte kanadische Verteidiger Joseph Leonidas und drei Spieler mit Rosenheimer Vergangenheit: Sturmtank Fabian Zick (31, zuletzt Kufstein), Nachwuchsstürmer Marc Bosecker (19, zuletzt Regensburg) und Torwart-Talent Marinus Schunda (19, zuletzt Augsburg). Auch Dominik Quinlan, inzwischen seit sieben Jahren EHC-Trainer und mit 34 Jahren der jüngste Oberligacoach, spielte zwischen 2004 und 2006 im Rosenheimer Nachwuchs.
In den ersten fünf Saisonspielen kassierte der EHC Klostersee fünf Niederlagen nach regulärer Spielzeit (8:30 Tore). Beim 4:5 in Landsberg schrammten die Rot-Weißen aber nur knapp an einem Punktgewinn vorbei und am vergangenen Wochenende gegen Bad Tölz (1:5) und Höchstadt (2:8) waren die Unterschiede auf dem Eis bei weitem nicht so deutlich, wie die Endresultate dies suggerieren. In Höchstadt egalisierten die Grafinger im zweiten Drittel sogar einen 0:2-Rückstand – beide Treffer erzielte Fabian Zick – ehe sie sich nach dem Motto „jeder Schuss ein Treffer“ noch sechs Gegentore einfingen. Mit ein Grund für die bisherige Punktlosserie sind zahlreiche verletzungsbedingte Ausfälle. Zudem trat die Mannschaft in allen Partien nur mit einem Importspieler an. Denn der technisch starke Stürmer Lynnden Pastachak, der in der Aufstiegssaison in 31 Spielen 31 Tore erzielte und 23 weitere Treffer vorbereitete, wurde nach einem Aussetzer im letzten Vorbereitungsspiel in Erding für acht Spiele gesperrt. Zwei davon sind zur Bewährung ausgesetzt, sodass der 26-jährige Kanadier nun erst am Sonntag im ROFA-Stadion sein Oberliga-Debüt feiern kann. Die dritte Kontingentstelle ließ der EHC Klostersee zunächst unbesetzt, will dies aber alsbald ändern. Der 24-jährige finnische Stürmer Vili Vesalainen, der zuletzt in der vierten Liga in Schweden aktiv war, ist derzeit Trainingsgast bei den Grafingern, um sich möglicher Weise für einen Vertrag zu empfehlen.
Ihren „Pflichttermin“ hat die Mannschaft des EHC Klostersee an diesem Wochenende bereits am Freitagabend: Im Kellerduell gegen den Tabellenvorletzten EV Füssen auf Grafinger Eis sollen endlich die ersten Punkte eingefahren werden. Zwei Tage später in Rosenheim haben die Rot-Weißen nichts zu verlieren und können frei aufspielen – und auf die Derbyunterstützung zahlreicher Fans aus Grafing bauen. Zuletzt trafen die Starbulls und der EHC Klostersee übrigens vor 13 Spielzeiten aufeinander: Im Januar 2010 siegten die Starbulls auf Rosenheimer Eis 4:1, das bisher letzte Punktspiel-Duell ging aber im März 2010 mit 5:3 an Grafing.
Wie schon in den letzten Spielen, wird auch diesen Sonntag der Gegner vermutlich mehr Akteure auf dem Spielbericht stehen haben, als die Starbulls. Denn nun fehlt zusätzlich der erst kürzlich verpflichtete Christian Obu krankheitsbedingt und Klemen Pretnar ist angeschlagen und wird geschont. Cheftrainer Jari Pasanen geht davon aus, dass für das Spiel gegen den EHC Klostersee neben neun Stürmern nur fünf Verteidiger zur Verfügung stehen, ist aber trotzdem guten Mutes: „Einige Spieler, die zuletzt krank oder angeschlagen waren und trotzdem spielten, haben jetzt zwar etwas Trainingsrückstand, konnten sich aber erholen und sind auf einem guten Weg. Hut ab noch einmal für das, was da in den letzten Spielen auf das Eis gebracht wurde. Und egal, wie die Aufstellung aussieht, wenn wir aufs Eis gehen, dann wollen wir immer gewinnen.“
Eintrittskarten für das Heimspiel der Starbulls gegen den EHC Klostersee am Sonntag ab 17 Uhr im ROFA-Stadion gibt es jederzeit per Online-Buchung auf www.starbulls.de/tickets sowie am Spieltag ab 15 Uhr an der Tageskasse. Über www.sprade.tv wird der erste Eishockey-Vergleich Rosenheim – Grafing seit knapp 13 Jahren live übertragen.
Pressemitteilung Starbulls Rosenheim e.V. (M.H)