Eine überraschende, aber verdiente 0:1-Niederlage mussten die Starbulls Rosenheim in der Eishockey-Oberliga Süd am Sonntagabend im Auswärtsspiel gegen den EHC Klostersee hinnehmen. Und das, obwohl die Starbulls mit dem gleichen Kader antraten, der in den beiden Spielen zuvor auf ganzer Linie überzeugte und souveräne Siege zelebrierte. Doch der abgeschlagene Tabellenletzte aus Grafing kaufte dem Tabellenzweiten von der Mangfall im Derby mit Härte, Kampf und großer Defensivdisziplin ab dem ersten Bully erfolgreich den Schneid ab. Der einzige Treffer des Spiels vor 1.605 Zuschauern in der „Wildbräu-Scheune“, darunter die Hälfte aus Rosenheim, fiel zu Beginn des zweiten Drittels bei einem Klosterseer Powerplay. Die Starbulls wussten hingegen mit ihren zahlreichen Überzahlsituationen nichts anzufangen.
In einem von Beginn an von Nickligkeiten geprägten ersten Drittel waren Torchancen Mangelware. Acht kleine Strafen für die Hausherren und deren sieben für die Starbulls ließen wenig Spielfluss aufkommen. Sechs Unterzahlminuten überstanden die Grün-Weißen weitgehend gefahrlos, gut sieben Rosenheimer Überzahlminuten – eine knappe Minute sogar mit zwei Spielern mehr auf dem Eis – verstrichen allerdings ebenso ohne nennenswerte Einschussmöglichkeiten. Auffallend war die einerseits sehr harte und kampfbetonte, andererseits überaus clevere und disziplinierte Spielweise des EHC Klostersee, bei dem Jimmy Quinlan seinen krankheitsbedingt nicht anwesenden Sohn Philipp als Headcoach vertrat.
Im zweiten Drittel gab es nur noch zwei Strafzeiten – beide für die Starbulls. Und jetzt konnten die Gastgeber die numerische Überlegenheit einmal nutzen. Verteidiger Yannick Kischer schlenzte von der blauen Linie, Vitus Gleixner genoss am Torraum viel Freiraum und fälschte noch leicht ab, sodass der Puck durch die Hosenträger von Torwart Christopher Kolarz ins Rosenheimer Tor rutsche (23.). Lyndnen Pastachak, spielerisch und physisch auffälligster Spieler beim EHC, hatte nach einer Einzelleistung sogar das 2:0 auf dem Schläger, legte aber per Rückhand am Pfosten vorbei (28.).
Starbulls-Cheftrainer Jari Pasanen versuchte es mit Umstellungen, zog die als Stürmer aufgebotenen Manuel Edfelder und Dominik Kolb in die Verteidigung zurück und ließ den ein oder anderen Spieler längere Zeit auf der Bank schmoren. Doch seine Mannschaft tat sich weiterhin schwer, Lücken in die Abwehr der clever und leidenschaftlich verteidigenden Hausherren zu reißen. Die einzig klare Ausgleichschance erarbeitete sich Maximilian Vollmayer, der nach einem Solo zentral abziehen konnte, dabei aber auf den Körper vom sicheren Keeper Marinus Schunda zielte (33.).
Zu Beginn des dritten Drittels bot sich den Starbulls zum letzten Mal die Chance zum Powerplay. Einen satten Onetimer von Vollmayer – der beim EHC Klostersee ausgebildete Verteidiger war bezeichnender Weise bester Rosenheimer Akteur an diesem Tag – entschärfte Marinus Schunda (42.). Ansonsten aber war das Rosenheimer Überzahlspiel viel zu kompliziert. Generell ließen die Grün-Weißen Zug zum Tor und Zielstrebigkeit im Abschluss vermissen, sodass die Feldüberlegenheit der letzten 20 Spielminuten ein Muster ohne Wert war.
Erst drei Minuten vor der Schlusssirene bot sich Tyler McNeely, der nach einem Abpraller im Fallen verzog, noch eine nennenswerte Chance zum Ausgleichstreffer. Auch mit zusätzlichem Feldspieler und ohne Torwart war die rot-weiße Abwehr nicht mehr zu knacken. Hingegen hätte der Tabellenletzte durch Yannick Kischer, der knapp am, Pfosten vorbeizielte (50.), und Jordan Stallard, der bei einem Konter an Christopher Kolarz scheiterte (54.), auf 2:0 erhöhen können. Gleich dreimal entkamen die Starbulls in den Schlussminuten zudem einem Gegentreffer ins leere Gehäuse.
Während das abgeschlagene Tabellenschlusslicht im 43. Saisonspiel zum ersten Mal ohne Gegentreffer blieb, erzielten die Starbulls Rosenheim in ihrem 42. Saisonspiel zum ersten Mal kein eigenes Tor. Weil Verfolger Deggendorf gegen Lindau mit 6:1 gewann, ist der Rosenheimer Vorsprung auf Tabellenrang drei auf sechs Zähler geschmolzen. „Einige Spieler haben sich heute am Anfang von der Härte überraschen lassen. Und dann haben wir das ganze Spiel schlecht gespielt und verdient verloren“, zog Starbulls-Cheftrainer Jari Pasanen ein aus Rosenheimer Sicht enttäuschendes Fazit.
Pressemitteilung Starbulls Rosenheim e.V.