Die Starbulls Rosenheim feierten am Dienstagabend im vierten Spiel gegen die Tilburg Trappers den dritten Sieg und damit auch den Gewinn der Playoff-Viertelfinalserie gegen das Team aus der niederländischen Eishockey-Hochburg. Vor 2.507 Zuschauer im Eissportzentrum Stappegoor überzeugten die Starbulls gegen einen erneut stark auftretenden und hervorragend eingestellten Gegner diesmal mit Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor und hatten in Christopher Kolarz einen enorm sicheren Rückhalt. Der Rosenheimer Torwart brachte die Tilburger Stürmer mit einer Vielzahl von herausragenden Paraden zur Verzweiflung. Ob die Starbulls im Playoff-Halbfinale um den Aufstieg in die DEL 2, das am Samstag mit einem Rosenheimer Auswärtsspiel beginnt, auf die Hannover Scorpions oder auf die Blue Devils Weiden treffen, entscheidet sich erst am späten Abend des Gründonnerstags.
Nach den knappen Endresultaten der ersten drei Begegnungen zwischen Rosenheim und Tilburg – die Starbulls gewannen 4:3 im ersten Heimspiel und 3:2 auswärts, das dritte Spiel in Rosenheim am Sonntag ging mit 4:3 an die Trappers – stand am Dienstagabend um 22:07 Uhr ein deutlicher 5:0-Auswärtssieg für die Grün-Weißen zu Buche. „Es war aber alles andere als ein 5:0-Spiel“, stellte Starbulls-Headcoach Jari Pasanen klar, „Wir mussten unser bestes Eishockey spielen, um heute hier in Tilburg zu bestehen. Und vielleicht war es auch unser bisher bestes Spiel in dieser Saison“. Pasanen musste zum zweiten Mal in Folge auf den in den Playoff-Partien zuvor so stark spielenden Verteidiger Klemen Pretnar verzichten, konnte aber wieder auf Dominik Kolb zurückgreifen, der im Heimspiel zwei Tage zuvor gesperrt war. Den Schachzug des Rosenheimer Cheftrainers, Kolb als Verteidiger zu bringen – Manuel Edfelder rückte dafür wieder in den Sturm – konnte man nach der Partei als überaus gelungen bezeichnen. Denn Kolb räumte hinten effektiv und geschickt auf und bot, wie auch Steffen Tölzer, eine Verteidigungs-Leistung der Extraklasse.
Das Rosenheimer Tor hütete nicht wie zuletzt Andreas Mechel, sondern Christopher Kolarz. Und der entschärfte schon in den Anfangsminuten gegen sehr aktive und dominierende Hausherren mehrere gefährliche Schüsse. In einer frühen Unterzahlsituation mussten die Grün-Weißen gegen druckvolle und abschlussfreudige Tilburger enorm ackern, um die Herausforderungen für ihren Schlussmann einigermaßen in Grenzen zu halten. Danach gelang den Starbulls aus heiterem Himmel der Führungstreffer. Bei einem Gegenangriff legte Lukas Laub ab, Stefan Reiter fackelte nicht lange und versenkte aus der Halbdistanz über den linken Innenpfosten (8.). Die Trappers waren zwar nicht geschockt, ihre Dominanz aber gebrochen. Und die Starbulls zeigten sich ein weiteres Mal kaltschnäuzig im Abschluss. Travis Oleksuk gewann – wie so oft – ein Bully, Norman Hauner zog nach innen, zwirbelte den Puck hoch an den Pfosten und Tyler McNeely drückte ihn reaktionsschnell aus kurzer Distanz zum 2:0 über die Linie (14.). Weil Mikko Virtanen aus spitzem Winkel die kleine Lücke im kurzen Eck des Rosenheimer Tores knapp verfehlte (19.), blieb es bei der etwas schmeichelhaften Zwei-Tore-Führung zur ersten Pause.
Die Anfangsphase des zweiten Spielabschnitts gehörte dann allerdings klar den top motiviert aus der Kabine gekommenen Starbulls. Marc Schmidpeter dokumentierte das Rosenheimer Engagement, indem er leidenschaftlich nachsetzte, Jordy van Orschoop die Scheibe hinter dem Tilburger Tor abluchste und ideal in den Slot zurücklegte, wo Tim Lucca Krüger reaktionsschnell unter die Latte zum 3:0 versenkte (23.). Beim ersten von nur zwei Rosenheimer Überzahlspielen hatte zunächst McNeely sogar das 4:0 auf dem Schläger, ehe der erste Tilburger Treffer fällig schien, nachdem sich Maximilian Vollmayer hinter der eigenen Grundlinie von Diego Hofland düpieren ließ. Doch Kolarz war mit einer sensationellen Rettungstat gegen Ties van Soest zur Stelle, der aus einem halben Meter eindrücken und bereits jubeln wollte (26.).
Der Rosenheimer Keeper stand weiter im Fokus, denn die Trappers drückten und bekamen außerdem durch zwei schwer nachvollziehbare Strafzeiten gegen Hauner und Reiter vier Überzahlminuten zugesprochen. Von einem anderen Schiedsrichterfehler profitierten die Starbulls hingegen, denn dass vor dem Abstauber von Danny Stempher ins Netz abgepfiffen wurde, war voreilig und unbegründet; die Gastgeber wurden dadurch um einen Powerplaytreffer gebracht (32.). Dank starkem Stellungsspiel von Kolarz und vielen von der Rosenheimer Unterzahlformation geblockten Schüssen – Aaron Reinig warf sich ohne Rücksicht auf Verluste in einen Schlagschuss von Giovanni Vogelaar, der zwei Tage zuvor zweimal von der blauen Linie getroffen hatte – überstanden die Starbulls auch diese kritische Phase ohne Gegentor. Von der Strafbank auf das Eis zurückkommend, hatte Stefan Reiter plötzlich die große Möglichkeit zum vierten Rosenheimer Treffer (37.), scheiterte aber am Torwart.
Einem Rosenheimer Überzahlspiel zu Beginn des letzten Drittels entsprangen keine Torschüsse. Und als die Trappers wieder komplett waren, warfen sie alles nach vorne. Die Starbulls verteidigten geschickt, zeigten sich in den Zweikämpfen sehr clever, mussten sich aber auch weiterhin mehrfach auf ihren sicheren Rückhalt Christopher Kolarz verlassen. Mit Anbruch der letzten zehn Spielminuten wurden die Aktionen der Niederländer schließlich fahriger. Immer mehr Pässe gingen ins Leere. Und nachdem Stefan Reiter eine Scheibe in der neutralen Zone abfing und in den Laufweg von Brad McGowan legte, fiel die Vorentscheidung. McGowan spielte Trappers-Torwart Cedrick Andree aus und schob zum 4:0 ein (52.). Bereits siebeneinhalb Minuten vor der Schlusssirene nahm Tilburgs Headcoach Doug Mason seinen Torwart vom Eis. Mit sechs Feldspielern schnürten die Hausherren die Starbulls ein, mehrere Schüsse wurden zur Beute von Schlussmann Kolarz oder verfehlten das Rosenheimer Tor denkbar knapp. Zweieinhalb Minuten vor der Schlusssirene stellte Tyler McNeely ins verwaiste Tilburger Tor den 5:0-Endstand her.
Im Halbfinale um den Aufstieg in die DEL 2 bekommen es die Starbulls Rosenheim mit den Blue Devils Weiden oder den Hannover Scorpions zu tun. Der Gegner ist abhängig davon, ob die Saale Bulls Halle oder der Deggendorfer SC – in dieser Viertelfinalserie steht es 2:2, das entscheidende fünfte Spiel findet am Gründonnerstag statt – ins Halbfinale einzieht. In jedem Fall beginnt die nächste Best-of-Five-Serie mit einem Rosenheimer Auswärtsspiel am Samstagabend. Eintrittskarten für das erste Rosenheimer Halbfinal-Heimspiel am Ostermontag um 17 Uhr werden im Laufe des Mittwochs auf www.starbulls.de/tickets sein.
Pressemitteilung Starbulls Rosenheim e.V,