Am 14. Spieltag der DEL2 sahen 3.804 Zuschauer im Rosenheimer ROFA-Stadion ein echtes Eishockey-Spektakel. Die gastgebenden Starbulls hatten im ersten Freitagsheimspiel der Saison die Blue Devils aus Weiden zu Gast – und fanden gegen den Aufsteiger aus der Oberpfalz lange nicht zu ihrem Spiel und erst recht nicht zu Stabilität in der Defensive. Nach 0:2- und 1:3-Rückstand drehten die Grün-Weißen im letzten Drittel die Partie und sahen in der Schlussphase plötzlich doch noch wie der sichere Sieger aus, ehe die Gäste Sekunden vor Schluss zum 4:4 ausglichen. Im Shootout bescherte Norman Hauner, der bereits in der regulären Spielzeit zweimal getroffen hatte, seinen Starbulls noch den Zusatzpunkt.
Dank des 5:4-Shootout-Erfolgs verteidigten die Starbulls den sechsten Tabellenrang gegenüber dem nun punktglichen ESV Kaufbeuren. Der Rosenheimer Cheftrainer befand sich nach dem Spiel in einem Zwiespalt der Gefühle: „Schade, dass es nicht drei Punkte wurden. Aber ich freue mich trotzdem riesig über die zwei Punkte, denn wir wissen, dass in dieser Liga jeder Punkt wichtig ist. Die Mannschaft hat nach dem 1:3 eine tolle Moral gezeigt. Aber ich habe keine Erklärung, warum wir so schlecht angefangen haben. Über die ersten 30 Minuten könnte ich ein Buch schreiben. Da wird es intern einiges aufzuarbeiten und zu hören geben“, so Jari Pasanen, der den Gegner und seinen Torwart lobte: „Weiden hat richtig gut gespielt und hat uns mit einem hervorragenden Unterzahlspiel überrascht. Oskar Autio war mit Abstand bester Mann auf dem Eis und wir können uns glücklich schätzen, diesen Keeper heute gehabt zu haben.“
Schon nach knapp eineinhalb Minuten Spielzeit stand Autio im Fokus, als er einen Strafschuss von Tomas Rubes entschärfte. Pascal Zerressen hatte gegen Vladislav Filin die „Notbremse“ gezogen. Ein halbes Dutzend weitere Male, allein drei Mal gegen Daniel Bruch, blieb der Rosenheimer Schlussmann im Laufe der Partie Sieger, als Gästespieler alleine auf ihn zuliefen. Bei zahlreichen gefährlichen Abschlüssen aus kurzer Distanz und dem ein oder anderen eigentlich unhaltbar anmutenden Schuss verhinderte „Oskari“ den Einschlag des Pucks im Rosenheimer Gehäuse.
Die Gäste, die aus den vergangenen sechs Spielen lediglich einen einzigen Zähler holen konnten, belohnten sich trotzdem für ihr engagiertes Spiel und das konsequente Forechecking, mit dem sie regelmäßig Rosenheimer Scheibenverluste erzwangen. Neal Samanski schob bei einem Alleingang eiskalt zum 0:1 ein (9.), und noch in er gleichen Spielminute erhöhte Elias Pul auf 0:2. Der Youngster, der nach einem Weidener Anspielgewinn zu viel Freiraum genoss, bugsierte den Puck mit etwas Glück durch die „Hosenträger“ von Torwart Autio über die Rosenheimer Torlinie. Zahlreiche weitere Geschenke der in der Defensive wenig griffigen und teils konfusen Hausherren nahmen die Gäste aus der Oberpfalz aber zum Glück für die Starbulls nicht an.
Große Rosenheimer Torchancen waren in der ersten halben Stunde der Partie an einer Hand abzuzählen. Und wenn Gästetorwart Marco Wölf gefordert war, war er zur Stelle. Mitte des zweiten Drittels wurde das Spiel richtig wild, es ging hin und her mit offenem Visier. Beim zweiten Rosenheimer Powerplay verkürzte Norman Hauner nach Pass von Maximilian Vollmayer mit einer Direktabnahme in den oberen Winkel des kurzen Ecks unhaltbar zum vielumjubelten 1:2-Anschlusstreffer.
Zu Beginn des letzte Drittels erhöhten die Gäste auf 1:3. In Überzahl und bei einer weiteren angezeigten Strafe gegen Rosenheim drückte Luca Gläser einen Rückpass von Tomas Rubes aus kurzer Distanz ins Netz (42). Die Gäste agierten weiter in Überzahl, doch die Starbulls konterten erfolgreich. Zack Dybowski spielte von der Grundlinie clever über die Bande, Fabjon Kuqi legte perfekt in den Lauf von Shane Hanna und der schnelle kanadische Verteidiger verlud den Gästekeeper und schob zum 2:3 ein (43.). Eineinhalb Minuten später schloss Norman Hauner einen herausragenden Spielzug über Lukas Laub und C.J. Stretch aus kurzer Distanz mühelos zum 3:3 ab (45.).
Nach der Auszeit, die Gästetrainer Sebastian Buchwieser daraufhin nahm, ging das Rosenheimer „Hurra-Eishockey“ weiter – mit tollen Chancen für Grün-Weiß, aber auch gefährlichen Gästekontern. Dybowski scheiterte am Pfosten (51.) und bei drei Starbulls-Überzahlsituationen wechselten sich Licht und Schatten ab. Als die Gäste nach ihrer fünften und letzten Strafzeit der Partie gerade wieder komplett waren, entsprang der Rosenheimer Powerplay-Aufstellung der Führungstreffer zum 4:3. Charlie Sarault nahm ein Zuspiel von Hanna direkt und durfte sein erstes Saisontor bejubeln – der Puck hüpfte Gästekeeper Wölfl über die Stockhand (57.) und die heimischen Fans, die ihre Team über die gesamte Spielzeit euphorisch unterstützten, waren aus dem Häuschen.
Jetzt sahen die Gastgeber wie der sichere Sieger aus, denn sie konnten die finalen Bemühungen der Gäste zunächst abwehren und Sarault hatte die Chance zum Empty-Net-Treffer, schoss aber überhastet und Weidens Topscorer Tyler Ward nutzte seine Abwehrchance – und leitete den allerletzten Weidener Vorstoß ein. Diesen nutzte Tomas Rubes zwölf Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit mit einem Schuss aus dem Handgelenk zum 4:4 – die Scheibe schlug hoch im kurzen Eck ein, Torwart Autio war die Sicht komplett verstellt.
In der Verlängerung gab es Großchancen auf beiden Seiten – die Mehrzahl für die Gäste – aber keine Tore, weil sich beide Keeper stark präsentierten. Im Shootout trafen zunächst Filin für Weiden (Pul und Ward scheiterten) und Sarault für Rosenheim (Stretch und Stefan Reiter vergaben). Dann blieb Autio gegen Filin Sieger, bevor Hauner gegen Wölfl verwertete und damit nach seinen beiden Toren zum 1:2 und 3:3 auch noch das Game-Winning-Goal auf seinem Konto verbuchen durfte.
Am Sonntag sind die Starbulls Rosenheim bei den Eisbären Regensburg zu Gast, Spielbeginn in der Donau-Arena ist um 17 Uhr (Liveübertragung bei sportdeutschland.tv).
Pressemitteilung Starbulls Rosenheim e.V.