Im Derby gegen den EV Landshut am 43. DEL2-Spieltag trotzten die Starbulls Rosenheim einmal mehr ihren vielen Ausfällen. Die Grün-Weißen belohnten sich vor 5.022 Zuschauern im ausverkauften ROFA-Stadion für einen leidenschaftlichen Auftritt mit zwei Punkten. Shane Hanna gelang mit einer unglaublichen Energieleistung bereits nach neun Verlängerungssekunden der Siegtreffer zum 4:3. Der Verteidiger war zudem bei allen drei Rosenheimer Treffern in der regulären Spielzeit als Vorbereiter beteiligt. Mit Kevin Handschuh und Michael Muhsin gelang gleich zwei Spielern im Starbulls-Trikot ihr erstes Saisontor.
Die 18-jährigen Nachwuchsspieler Michael Muhsin und Johannes Achatz, die zwei Tage zuvor bei der unglücklichen 2:3-Niederlage in Crimmitschau ihre erste Partie überhaupt in der DEL2 bestritten haben, mussten auch im Derby gegen Landshut ran, damit die Starbulls mit drei Sturmreihen antreten konnten. Außerdem war der 17-jährigen Sebastian Zwickl nach überstandener Krankheit wieder mit dabei. Andreas Schneider und Jannick Stein waren hingegen für die Rosenheimer U20-Mannschaft in der DNL im Einsatz.
Trotz des schon seit Wochen knappen Kaders waren die Starbulls den mit vier kompletten Sturmreihen gut aufgestellten Gästen aus Landshut von Beginn an ebenbürtig. Bei zwei überzeugend aufgezogenen Rosenheimer Überzahlspielen Mitte des ersten Drittels lag der Führungstreffer in der Luft, Travis Ewanyk und Kevin Handschuh hatten die besten Möglichkeiten, scheiterten aber an Gästekeeper Jonas Langmann oder einem Landshuter Abwehrbein.
Weil Rosenheims Torwart Cody Porter – der erst Anfang letzter Woche kurzfristig verpflichtete Kanadier vertrat erneut den nicht einsatzfähigen Oskar Autio – bei Landshuter Gegenstößen gegen Linus Brandl und David Stieler zur Stelle war, ging es torlos in die erste Pause.
Rosenheimer Führungstreffer durch Strodel im Powerplay
Im zweiten Drittel erkämpften und erspielten sich die angesichts der Personallage unfassbar viel Energie auf das Eis bringenden Hausherren eine deutliche Überlegenheit. Simon Gnyp verfehlte das Landshuter Tor nach feiner Rückhand-Ablage von C.J. Stretch nur knapp (21.). Dem dritten Rosenheimer Powerplay entsprang aber das verdiente Führungstor. Shane Hanna legte an der blauen Linie für Charlie Sarault auf, dessen Flachschuss ging knapp am rechten Pfosten vorbei, die Scheibe fand über die Bande den Weg zum linken Pfosten, wo Manuel Strodel eindrückte – 1:0 (22.).
Die Gäste aus Niederbayern antworteten prompt und nahmen das Rosenheimer Tor ins Visier. Ein satter Schrägschuss vom schwedischen Topscorer Tor Immo aus dem linken Bullykreis landete bereist 43 Sekunden nach dem Führungstreffer der Starbulls zum 1:1 im Netz. Nick Hutchison lenkte am Torraum den Puck eventuell noch leicht, vor allem aber Keeper Porter entscheidend ab (23.).
3:1 nach Premierentoren von Handschuh und Muhsin
Nachdem die Hausherren eine erste Unterzahlsituation erfolgreich und ohne Gegentorgefahr verteidigten, drückten sie auf die erneute Führung. Zunächst scheitere Ville Järveläinen nach Zuspiel von Gnyp an Torwart Langmann. Dann leisteten sich die Niederbayern ihre vierte Zweiminutenstrafe und fanden in Unterzahl keine Ordnung. Shane Hanna spielte an den Torraum, wo Kevin Handschuh lauerte, den Puck kurz annahm und raffiniert unhaltbar unter die Latte zwirbelte – 2:1 (28.). Es war im 43. Saisonspiel der erste Saisontreffer des zuverlässigen 21-jährigen Stürmers.
Knapp zwei Minuten später folgte die nächste Torpremiere auf Rosenheimer Seite. Michael Muhsin durfte bereits in seinem zweiten Saisonspiel jubeln, nachdem er sich am Torraum den Puck frech mit dem Schlittschuh auf den Schläger zog und flach gegen den zu spät mit seinem Schoner kommenden Langmann zum 3:1 eindrückte (30.). Erneut kam der vorbereitenden Pass von Shane Hanna.
Lattenschuss Landshut, Pfostentreffer Rosenheim
Fast hätte Ludwig Nirschl auf 4:1 erhöht. Der unermüdlich arbeitende Stürmer holte sich eine eigentlich schon verlorene Scheibe zurück, war schneller als zwei Landshuter Verteidiger, brachte den Puck aber nicht am gut antizipierenden Gästekeeper vorbei (32.). Stattdessen gelang den Niederbayern der Anschlusstreffer zum 3:2. John Rogl zog ab, die Scheibe prallte eigentlich aus der Gefahrenzone, aber das Rosenheimer Tor war offen. Julian Kornelli zielte aus spitzem Winkel perfekt, die Rettungstaten von Simon Gnyp und Cody Porter kamen zu spät (34.). Danach hatten die Starbulls Glück, dass Kornelli im Landshuter Powerplay nur die Latte traf (35.).
Im letzten Drittel konnten die Starbulls eine gegen Landshuts Jakob Mayenschein ausgesprochene Fünfminuten-Strafe nicht nutzen. „Da war das Gehirn nicht mehr da, es kamen nur Pässe, aber keine Schüsse. Die Leute waren müde“, sagte Headcoach Jari Pasanen nach der Partie. Ein Schuss aber kam – und der hätte das 4:2 bedeuten können: Shane Hanna traf den Pfosten (49.).
3:3-Ausgleichstreffer nach Fehlerkette in der Schlussphase
In den Folgeminuten ging es hin und her. Porter rettete gegen Immo, Järveläinen scheiterte an Langmann. Nach einer Rosenheimer Fehlerkette kam Tor Immo nach Zuspiel von Stieler zum Abschluss und traf platziert ins linke obere Eck zum 3:3 (53.). Momente später hätte sich Gästekeeper Langmann einen Nachschuss von Nirschl von hinter der Grundlinie fast ins eigene Netz gelegt.
In den Schlussminuten der regulären Spielzeit stemmten sich die leidenschaftlich auf der letzten Rille kämpfenden Hausherren erfolgreich gegen den Druck der Niederbayern, Cody Porter war gegen Immo noch zweimal entscheidend zur Stelle.
Unglaubliche Energieleistung von Shane Hanna
Die Verlängerung dauerte nur neun Sekunden. Stretch gewann das Anspiel. Shane Hanna schnappte sich in der Rosenheimer Zone die Scheibe, nahm über die linke Seite Tempo auf, lief den Landshuter Topleuten Immo und Stieler davon, umspielte Torwart Langmann und schob zum vielumjubelten 4:3-Siegtreffer ein – eine unfassbare Energieleistung des 30-jährigen Kanadiers. „Shane Hanna – Pferdelunge. Es ist unerklärlich, wie er zwei Spiele so spielen kann mit 35 Minuten, heute fast 40 Minuten auf dem Eis. Hut ab vor seiner Leistung, aber auch vor der gesamten Verteidigung mit vier Leuten, wie die geradelt haben. Das Sommertraining scheint sich jetzt im Winter auszuzahlen“, lautete der Kommentar von Jari Pasanen dazu.
Die Starbulls bleiben dank der beiden gewonnen Punkte auf dem vierten Tabellenplatz, die Ravensburg Towerstars sind aber bis auf einen Zähler herangekommen. Die Oberschwaben sind der nächste Rosenheimer Heimspielgegner am kommenden Sonntag.
Pressemitteilung Starbulls Rosenheim e.V.