Am 46. Spieltag der DEL2 konnten die Starbulls Rosenheim im Auswärtsspiel gegen die Krefeld Pinguine nach einer dramatischen Schlussphase drei wertvolle Punkte feiern. Der Sieg am Dienstagabend beim Tabellenzweiten vor 4.060 Zuschauern in der Yayla-Arena war ein ganz besonderer. Er machte den Rosenheimer Klassenerhalt rechnerisch endgültig perfekt! Und er gelang mit erneut ausgedünntem Kader gegen einen top aufgestellten Meisterschaftsanwärter mit vollem Line-up. Sebastian Zwickl, Ville Järveläinen und Manuel Strodel schossen die Tore für die taktisch sehr clever agierenden Grün-Weißen, die mit Torwart Oskar Autio einen starken Rückhalt zwischen den Pfosten hatten.
Einmal mehr musste Starbulls-Cheftrainer Jari Pasanen einen personellen Rückschlag hinnehmen, denn Stürmer Ludwig Nirschl konnte verletzungsbedingt die weite Reise nach Krefeld nicht mit antreten. Ansonsten stand das gleiche Personal zur Verfügung wie zwei Tage zuvor beim Heimspiel gegen Ravensburg. Mit im Line-up war also auch Lukas Laub. Gegen den flinken und torgefährlichen Außenstürmer hatten die Unparteiischen im Spiel am Sonntag im zweiten Drittel gleich zwei große Strafen und eine Spieldauer-Disziplinarstrafe verhängt. Das deshalb eingeleitete Ermittlungsverfahren wurde vom Disziplinarausschuss der DEL2 am Montag ohne weitere Bestrafung bzw. Spielsperre eingestellt.
Im Rosenheimer Tor stand Oskar Autio – und der 25-jährige Finne lieferte eine starke Leistung ab, strahlte Ruhe und Sicherheit aus und zeigte viele gute Paraden. Das torlose Remis nach dem ersten Drittel war dennoch aus Rosenheimer Sicht nicht schmeichelhaft, denn die Grün-Weißen gingen das enorme Tempo der Hausherren mit und kamen ebenfalls zu zahlreichen Torabschlüssen.
Der zweite Spielabschnitt begann für die Starbulls maximal unglücklich. Nach wenigen Sekunden bekam Zack Dybowski den Puck ins Gesicht und blieb stark blutend liegen. Nach knapp fünf Minuten Unterbrechung wurde die Partie fortgesetzt. Die Hausherren gewannen das Anspiel in der Rosenheimer Zone, erzwangen nach einer Scheibenstafette einen Abpraller und bejubelten den Führungstreffer durch Alexander Weiß, der aus kurzer Distanz einschieben konnte (21.).
Die Starbulls hievten sich nach einigen Orientierungsmomenten wieder auf Augenhöhe mit dem Favoriten zurück. Und der in der Kabine versorgte Dybowski war überraschend bald zurück und biss auf die Zähne. Zunächst Shane Hanna (25.) und eine Minute später Lukas Laub in Überzahl hatten die Chance zum Ausgleich frei vor Torwart Felix Bick. Nach dem insgesamt gut aufgezogenen Rosenheimer Powerplay konterten die Pinguine gefährlich, doch der einmal mehr herausragende Hanna klaute dem von der Strafbank zurückgekehrten und frei vor Autio in Abschlussposition gekommenen Philip Riefers den Puck von der Schlägerschaufel.
Sechs Sekunden bevor die Grün-Weißen exakt 100 Spielminuten am Stück ohne Torerfolg geblieben wären, staubte Sebastian Zwickl per Rückhand zum 1:1 ab (35.). Den verdienten Ausgleichstreffer eingeleitet hatte Jannick Stein. Der 20-jährige wuselte sich an der Bande gegen zwei Krefelder durch, zog von der Seite auf das Tor und provozierte den entscheidenden Abpraller von Keeper Bick.
Drei Minuten später brachte Ville Järveläinen die Starbulls mit 2:1 in Führung. Der kleine Finne versenkte, frei auf Bick zufahrend, eiskalt (38.). Einen Riesenanteil am Treffer hatte C.J. Stretch, der an der blauen Linie der Rosenheimer Zone nicht nur den Fehlpass von Maximilian Hops erzwang, sondern durch einen geschickt blockenden Laufweg dem Torschützen den Rücken für einen ungehinderten Abschluss freihielt.
Die Gastgeber glichen bereits 57 Sekunden später zum 2:2 aus. Der erst vor zwei Wochen verpflichtete Ex-DEL-Crack Marcel Müller lenkte einen eher harmlos anmutenden und deutlich neben das Tor angesetzten Pass technisch brillant und unhaltbar für Autio in die Maschen (39.).
Im Schlussdrittel verhinderte Oskar Autio bei angezeigter Strafe den Krefelder Führungstreffer gegen den aus Nahdistanz abschließenden Matt Marcinew (45.). Die beiden sich anschließenden Unterzahlminuten verteidigten die Starbulls in herausragender Art und Weise erfolgreich – um danach das dritte eigene Überzahlspiel schon nach 29 Sekunden zum 3:2-Führungstor zu nutzen. Charlie Sarault gewann das Anspiel, führte mit Shane Hanna sichere Powerplay-Regie und bediente im ersten geeigneten Moment den am Torraum lauernden – und dort erstaunlich unbehelligten – Manuel Strodel, der geschickt ins Netz verlängerte (49.).
Wenige Sekunden später hätte Stretch nach Rückpass von Järveläinen fast auf 4:2 erhöht, der Puck strich aber knapp am Pfosten vorbei. Nachdem die Grün-Weißen auch das dritte Krefelder Powerplay dank cleverem Unterzahlverhalten ohne Gegentreffer überstanden hatten, war Oskar Autio bei zwei gefährlich abgefälschten Schüssen zur Stelle (57.).
Als die Pinguine in der Schlussphase ohne Torwart und mit sechstem Feldspieler agierten, wurde es dramatisch. Einen Schuss von Lukas Laub auf das leere Krefelder Tor konnte Verteidiger Davis Vandane mit dem Schläger abfangen. Dann setzten sich die Hausherren in der Rosenheimer Zone fest. Der einem Zweikampf mit Stretch ausweichende Marcinew verschob das Rosenheimer Tor deutlich. Anstatt abzupfeifen, versuchte Hauptschiedsrichter Daniel Todam das Gehäuse wieder in die korrekte Position zu schieben, was ihm aber nicht komplett gelang. Momente später schlug ein Schlagschuss von Marcel Müller ein (59.). Dem vermeintlichen Ausgleichstreffer zum 3:3 versagten die Unparteiischen nach Ansicht des Ablaufs in den Videobildern aber die Anerkennung.
In den letzten eineinhalb Spielminuten verteidigten die Starbulls mit vier gegen sechs, in den letzten zwölf Sekunden gar mit drei gegen sechs Feldspielern kampfstark und clever ihre 3:2-Führung. Wie in den beiden vorangegangen Spielen ließ sich die dezimierte Mannschaft durch Rückschläge nicht entmutigen, diesmal konnte sie sich für eine bemerkenswerte Leistung aber auch zurecht mit drei Punkten belohnen.
Headcoach Jari Pasanen äußerte sich zum erfolgreichen Auftritt seines Teams bescheiden: „Es ist äußerst selten, dass eine gegnerische Mannschaft so dominiert und trotzdem waren wir heute Sieger. Mit Glück und Können haben wir das geschafft. Unser Torwart war die Garantie für uns, dass wir die Punkte geholt haben. Sieben Leute sind zuhause geblieben, verletzt oder krank. Wir haben fünf Juniorenspieler mitgenommen und die haben einen tollen Job gemacht. Kompliment und Riesenrespekt für die Jungs.“
In der Tabelle der DEL2 haben die Starbulls (79 Punkte aus 46 Spielen) das Polster auf die Pre-Playoff-Zone um einen Zähler vergrößern können. Der Vorsprung vor dem – neuen – Tabellensiebten Blue Devils Weiden beträgt zehn Punkte. In die Playdown-Zone kann die Mannschaft von Jari Pasanen seit Dienstagabend nun erstmals auch rechnerisch nicht mehr abrutschen!
Pressemitteilung Starbulls Rosenheim e.V.