Die Starbulls Rosenheim haben das dritte Playdown-Spiel gegen die Heilbronner Falken mit 3:2 nach Verlängerung gewonnen. 2.697 Zuschauer im emilo-Stadion sahen eine in jeder Phase der Partie überlegene Rosenheimer Mannschaft, die aber zahlreiche Torchancen vergab und sich deshalb nach der regulären Spielzeit mit einem 2:2 begnügen musste. Nur der Ex-Heilbronner Joseph Lewis konnte den herausragenden Gästetorwart Andrew Hare zweimal bezwingen. Die Entscheidung fiel in der allerletzten Sekunde der Verlängerung. Tyler Scofield verwandelte einen an Tyler McNeely verschuldeten Strafschuss eiskalt.
Beide Mannschaften gingen mit gleichen Aufstellungen und Reihenzusammenstellungen ins Spiel, wie das schon in den beiden ersten Aufeinandertreffen der Fall war. Starbulls-Coach Franz Steer schickte aber im Gegensatz zum ersten Heimspiel von Beginn an regelmäßig die blutjunge vierte Sturmreihe mit Thomas Reichel und den beiden etatmäßigen Verteidigern Andreas Nowak und Gustav Veisert auf das Eis. Und die Starbulls waren von Beginn an das dominierende Team, verstärkten den Druck von Minute zu Minute und wurden folgerichtig mit dem Führungstreffer belohnt. Nach beherzter Vorarbeit des Sekunden zuvor noch selbst gescheiterten Tyler McNeely war es Joseph Lewis, der aus kurzer Distanz aus der Luft ins kurze Eck abstaubte (7.). Nowak hätte in der 8. und 12. Minute nachlegen können, scheiterte aber jeweils am gut reagierenden Gästekeeper Andrew Hare. Danach schwammen sich die Falken etwas frei und kamen besser ins Spiel – und zu ersten Torchancen. Einem vermeintlichen Treffer von Jordan Heywood versagte Hauptschiedsrichter Cori Müns nach Ansicht der Videobilder die Anerkennung (13.). Doch als die Gäste wenig später über eineinhalb Minuten mit zwei Spielern mehr agieren durften, fiel der Ausgleich. Immer enger zog sich die Heilbronner Powerplay-Schlinge, dann staubte Tyler Gron aus dem linken Anspielkreis flach ins kurzzeitig offene kurze Eck ab – 1:1 (16.). Spätestens da trauerten die Starbulls der vergebenen Breakchance von McNeely nach, der in Unterzahl mutterseelenallein auf das Gästetor zufuhr, die Scheibe aber über die Latte schaufelte (14.).
Auch der zweite Spielabschnitt wurde von Beginn an klar von den Gastgebern dominiert – und die Falken hatten sogar noch weniger entgegen zu setzen als im ersten Durchgang. Allein der wie schon in den vergangenen Partien erneut bärenstarke Torwart Hare stemmte sich dem Rosenheimer Offensivdrang erfolgreich entgegen. Tyler Scofield scheiterte zweimal alleine vor ihm abschließend, Michael Rohner gleich dreimal mit gefährlichen Schlagschüssen. Und als Hare geschlagen schien, schob Lewis die Scheibe unter Bedrängnis am leeren Tor vorbei (26.), schoss Scofield haarscharf über das Lattenkreuz (27.) und scheiterte Maximilian Vollmayer am Pfosten (30.). Erst gegen Drittelende konnten die „Käthchenstädter“ noch einige Entlastungsangriffe mit Abschlüssen ausstatten, bei denen sich Starbulls-Torwart Timo Herden aber auf dem Posten zeigte.
Nach wie vor spielüberlegen, in Anzahl und Qualität der Torchancen aber nicht mehr ganz so dominant präsentierten sich die Starbulls im dritten Drittel. Leopold Tausch agierte im Abschluss unnötig eigensinnig, anstatt auf den mitgefahrenen Dominik Daxlberger zu spielen, Scofield und McNeely scheiterten nach schön anzusehenden Spielzügen am souveränen Gästetorwart. Mehr und mehr verpufften die Rosenheimer Angriffe aber in der Folge. Und dann waren es tatsächlich die Falken, die mit 2:1 in Führung gingen. In einer Überzahlsituation hätte der raffiniert mit dem Körper täuschende und dann frei vor Timo Herden stehende Kevin Lavallée schon treffen können. Als die Starbulls gerade wieder komplett waren, bugsierte dann aber Rylan Schwartz die Scheibe per Querpass in den Torraum und Marvin Krüger schob sie in Bedrängnis unter den Schonern von Herden über die Linie (53.). Doch die Hausherren schlugen nur 52 Sekunden später zurück. Nach einer Energieleistung von McNeely verwerte Joseph Lewis den perfekten Rückpass eiskalt zum 2:2 (55.) – der zweite Treffer des gebürtigen Walisers gegen seinen Ex-Club an diesem Abend.
Weil Lavallée und Schwartz für die Gäste und Lewis und McNeely für die Starbulls in den Schlussminuten der regulären Spielzeit große Chancen liegen ließen, musste wie schon im ersten Aufeinandertreffen dieser Playdown-Serie die Verlängerung entscheiden. Die Starbulls waren auch in diesem vierten Spielabschnitt das bessere Team, machten von Beginn an viel Druck und hatten reihenweise Chancen zum goldenen Tor, die Gästekeeper Hare mit bemerkenswerter Gelassenheit allesamt zunichte machte. Yannick Wenzel traf außerdem per Schrägschuss nur die Latte. Heilbronn konnte mit zunehmender Dauer der Overtime aber mehr und mehr gefährliche Gegenangriff anbringen – und scheiterte schließlich ebenfalls einmal am Torgestänge: Nik Pem traf den Pfosten (68.).
Gegen Ende der Verlängerung suchten die Falken noch mehrfach den Torabschluss, meist aus der Entfernung. Timo Herden konnte Schüsse von Jonathan Harty und Thomas Gödtel aber entschärfen. Sekunden vor der Sirene fasste sich Rosenheims „Energiepaket“ Tyler McNeely noch einmal ein Herz, drang über die Band mit viel Geschwindigkeit in die Zone der Gäste ein, zog nach innen und wurde von Henry Martens frei vor Torwart Hare regelwidrig zu Fall gebracht. Hauptschiedsrichter Cori Müns entschied auf Strafschuss. Da sich der gefoulte McNeely verletzt hatte, konnte er nicht selbst antreten. Tyler Scofield übernahm und verwandelte in der letzten Sekunde der Verlängerung eiskalt zum 3:2.
Das vierte Spiel der Playdown-Serie um den Ligaerhalt in der DEL 2 zwischen den Starbulls Rosenheim und den Heilbronner Falken finden bereits am Dienstag statt. Spielbeginn in der Heilbronner Kolbenschmidt-Arena ist um 20 Uhr.
Die Trainerstimmen:
Gerhard Unterluggauer (Heilbronner Falken): „Wir haben nicht gut gespielt heute. Wir hatten irgendwie schwere Beine, es war kein Spielwitz da – und wenn man nicht arbeitet, kann man kein Eishockeyspiel gewinnen. Ich weiß nicht, ob der Rosenheimer Spieler in der Situation, die zum Penalty führte, wirklich die klare Abschlusssituation hatte. Aber das ist jetzt abgehakt, es geht weiter.“
Franz Steer (Starbulls Rosenheim): „Im Gegensatz zum Spiel in Heilbronn am Dienstag sind wir heute mehr auf den Körper gegangen und deshalb besser ins Spiel gekommen. Es war eine sehr gute Leistung meiner Mannschaft, nur die Chancenauswertung war nicht sehr gut. Beide Torhüter haben stark gehalten, es waren Pfostenschüsse auf beiden Seiten dabei, zumindest in der regulären Spielzeit hatten wir aber mehr klare Chancen als der Gegner.“
Pressemitteilung Starbulls Rosenheim e.V. (M.H.)