Die Starbulls Rosenheim haben ihr letztes Heimspiel im Jahr 2016 mit 3:5 gegen die Bayreuth Tigers verloren. Vor 3.159 Zuschauer im emilo-Stadion reichte den erneut stark ersatzgeschwächten Grün-Weißen eine zwischenzeitliche verdiente 3:1-Führung nicht, um zu punkten. Die Mannschaft von Franz Steer hat nun zwei schwere Auswärtsspiele vor der Brust. Am Freitag steht das Spiel in Weißwasser gegen die Lausitzer Füchse auf dem Programm, am kommenden Dienstag gastieren die Starbulls in Ravensburg.
Die Starbulls Rosenheim traten erneut stark ersatzgeschwächt an. Zwar war der zuletzt aus privaten Gründen fehlende Kanadier Krys Kolanos wieder mit dabei, doch mit Topscorer Tyler Scofield und Verteidiger Cameron Burt fehlten zwei Kontingentspieler verletzungsbedingt weiterhin ebenso wie die Stürmer Michael Baindl und Simon Fischhaber und diesmal auch Verteidiger Gustav Veisert. Jungspund Thomas Reichel stand wegen Einsätzen für die DEB-Nationalmannschaft nicht zur Verfügung. Doch auch die Gäste aus Bayreuth mussten kurzfristig auf einige Akteure verzichten, so dass beide Mannschaft nur mit drei Reihen agieren konnten.
Auf herausgespielte Torchancen mussten die 3.159 Zuschauer im emilo-Stadion über zehn Minuten warten, dann zog Rosenheims Peter Lindlbauer von der blauen Linie satt ab und Simon Heidenreich fälschte im Slot gefährlich ab, doch die Scheibe flog über das Bayreuther Gehäuse. Im Gegenzug erspielten sich die Gäste durch einen Pass genau in die Schnittstelle eine Zwei-gegen-eins-Situation, bei der Ivan Kolozvary ideal quer auf Andreas Geigenmüller legte, der frei vor Starbulls-Torwart Timo Herden eiskalt zum 0:1 einnetze (11.). Doch die Grün-Weißens schlugen sofort zurück: Leopold Tausch bediente Maximilian Vollmayer mit einem überlegten Querpass und der Verteidiger traf aus dem linken Anspielkreis gegen die Bewegungsrichtung von Gästetorwart Tomas Vosvrda exakt in den rechten oberen Torwinkel (12). Die Starbulls hatten jetzt Oberwasser – und gute Chancen zur Führung. Dominik Daxlberger (13.) und Greg Classen (14.) schossen nach überlegten Zuspielen von Krys Kolanos aus hervorragenden Abschlusspositionen den Gästekeeper mehr oder weniger an, ehe Manuel Edfelder einen Schuss von Classen abfälschte und der Torpfosten für den schon geschlagenen Gästekeeper rettete (19.).
Der zweite Spielabschnitt begann wie der erste dann wieder chancenarm, wobei die Partie schnell hin und her wogte – erneut mit leichten spielerischen Vorteilen für die Gäste. Doch diesmal waren es die Starbulls, die fast aus dem Nichts eiskalt zuschlugen. Nachdem Vosvrda, der zuvor weit aus seinem Tor fuhr, um die Scheibe zu klären, einen Schuss von Tyler McNeely abprallen ließ verwertete Leopold Tausch abgezockt und unhaltbar unter die Latte (30.). Auch dieser Treffer beflügelte die Hausherren extrem, Bayreuths Abwehr sah sich plötzlich enorm unter Druck und Yannick Wenzel sowie Stephan Kronthaler scheiterten jeweils frei am Gästekeeper. Und die Gastgeber ließen sich auch in Unterzahl nicht bremsen. Gut wurde das Bayreuther Powerplay gestört und Manuel Edfelder legte bei einem schnellen Gegenstoß überlegt quer auf den heranbrausenden Greg Classen, der die Scheibe halbhoch im rechten Eck zum 3:1 versenkte (33.). Tausch und Joseph Lewis hatten sogar das 4:1 auf dem Schläger, scheiterten aber jeweils am gut reagierenden Vosvrada. Stattdessen verkürzten die Wagnerstädter überraschend auf 3:2. Torschütze war Michal Bartosch, der nach schneller Kombination über Kolozvary und Geigenmüller den Schläger im Slot erfolgreich in einen Diagonalpass hielt (37.). Die Starbulls hatten nun große Probleme, wieder ins Spiel zu finden, und hätten fast noch vor der zweiten Pausensirene den Ausgleich hinnehmen müssen. Die größte Chance dazu hatte Jozef Potac, der aus fünf Metern völlig frei zum Abschluss kam aber knapp verzog (39.).
Zu Beginn des letzten Spielabschnitts ließen die Starbulls ein Überzahlspiel ungenutzt – um sich dann der konsequenten, cleveren und geduldigen Spielweise der Oberfranken beugen zu müssen. Allerdings war auch Pech dabei, als Torwart Timo Herden einen satten Schlagschuss von Martin Heider scheinbar sicher gehalten hatte, die Scheibe aber plötzlich doch frei im Torraum lag und der sichtlich überraschte Sergej Stas sie unbehelligt ins leere Tor schieben konnte (44.). Auf noch kuriosere Weise hätte es danach fast auf der anderen Seite geklingelt: Nachdem Tausch und McNeely hinter dem Gästetor arbeiteten tanzte die Scheib plötzlich auf der Latte, fiel in den Bayreuther Torraum, wurde dann aber erfolgreich von Torwart Vosvrda begraben, bevor Lewis sie über die Linie schieben konnte (46.). Die Gäste sicherten fortan vor allem die eigene Zone ab und lauerten auf Gegenstöße – und diese Taktik ging auf. Valentin Busch scheiterte zwar noch völlig frei auf Herden zufahrend am Rosenheimer Keeper (48.), doch eine knappe Minute später erzielte David Wohlberg nach einem erneuten Gegenangriff nach misslungenem Rosenheimer Spielaufbau das 3:4. Der Bayreuther Topscorer hatte keine Mühe, eine abgeprallte Scheibe aus kurzer Distanz im offenen kurzen Eck unterzubringen (49.).
Die Starbulls brauchten einige Zeit, um noch einmal zu nennenswerten Torchancen zu kommen. Stefan Kronthaler, Wenzel und Tausch scheiterten in der Schlussphase mit Schüssen am jetzt sehr souverän wirkenden Gästekeeper. Dessen Team blieb bei Kontern stets gefährlich, so auch zu Anbruch der vorletzten Spielminute, als Michael Kuhn nur den Pfosten traf. Nachdem Starbulls-Trainer Franz Steer eine gute Minute vor Schluss Torwart Herden mit einem zusätzlichen Feldspieler getauscht hatte, verhinderte Tigers-Torwart Vosvrda mit Glück und Geschick gegen McNeely das 4:4, ehe Martin Heider noch in verwaiste Rosenheimer Tor zum 3:5-Endstand traf.
Gästecoach Sergej Waßmiller: „Wir haben gewusst, dass es kein leichtes Spiel wird. Rosenheim hat im ersten und zweiten Drittel sehr gut gespielt, wir haben das zweite Drittel fast völlig verschlafen. Der Anschlusstreffer zum 3:2 war dann ganz wichtig für uns. Im letzten Drittel haben wir dann defensiv sehr gut gespielt und mit dem Warten auf Breakchancen einen Weg gesucht und gefunden, das Spiel zu gewinnen. Hut ab vor der Leistung der Mannschaft.“
Starbulls-Coach Franz Steer: „Das zweite Drittel war eigentlich richtig gut, aber dann haben wir doch wieder die altbekannten Fehler gemacht. Das dritte Gegentor war sehr unglücklich und beim vierten Gegentor muss unser Mittelstürmer da sein, um zu verhindern, dass der Torschütze völlig frei steht. Diese beiden Szenen waren entscheidend, dass wir das Spiel verloren haben. Danach hat man gesehen, dass wir momentan aufgrund der viele Ausfälle einfach nicht die Qualität haben, so ein Spiel noch einmal drehen zu können. Auch Kolanos hat man angemerkt, dass er nicht trainieren konnte und müde war. Aber ihn nicht spielen zu lassen, dafür fehlen momentan einfach die Alternativen.“
Spielbericht Starbulls Rosenheim e.V. (M.H.)