Zu ungewöhnlicher DEL-2-Eishockeyzeit empfangen die Starbulls Rosenheim am 1. Advents-sonntag die Roten Teufel Bad Nauheim. Spielbeginn im Rosenheimer emilo-Stadion ist bereits um 15 Uhr! Es werden rund 800 Gästefans erwartet, die meisten davon reisen per Sonderzug an. Dass die Starbulls ihrerseits die Partie unter das Motto „Tag der Vereine“ gestellt haben, dürfte für eine Top-Kulisse sorgen – und ein zusätzlicher Ansporn für die Mannschaft von Franz Steer sein, ihre schon fünf Drittel anhaltende Torflaute zu beheben und dem „Dreier“ gegen Bad Nauheim im ersten Aufeinandertreffen einen weiteren Sieg folgen zu lassen. Zunächst steht für die Grün-Weißen aber am Freitag das Auswärtsspiel in Crimmitschau auf dem Programm.
Am 9. Oktober gelang den Starbulls Rosenheim dank Toren von Peter Lindlbauer, Tyler Scofield und Tyler McNeely mit 3:2 in Bad Nauheim der bisher einzige Auswärtssieg der laufenden Saison. Wenn die Roten Teufel am Sonntag – Spielbeginn bereits um 15 Uhr! – im emilo-Stadion gastieren, soll aber ein weiterer auf der Habenseite stehen. Keine Frage, dass die Mannschaft von Trainer Franz Steer am Freitag das Kellerduell in Crimmitschau siegreich gestalten will – denn punktet sie nicht, würde sie die „Rote Laterne“ in der Tabelle der DEL 2 von den Westsachsen übernehmen.
Ausschlaggebend für das temporäre versinken der Rosenheimer Eishockeyspieler im Tabellenkeller war natürlich das jüngste „Null-Punkte-Wochenende“, bei dem die Grün-Weißen in Bayreuth eine starke Auswärts-Performance nicht zu krönen verstanden und im Heimspiel gegen die Lausitzer Füchse mit zunehmender Spieldauer nicht nur körperlich müde, sondern „von allen guten Eishockey-Geistern verlassen“ schienen. Doch Trainer Franz Steer relativiert: „Natürlich haben sich Stephan Kronthaler und Josef Lewis bei den beiden Gegentoren zum 0:2 und 0:3 düpieren lassen. Aber die Fehler, die zu diesen Situationen erst führten, sind zuvor in der neutralen Zone durch andere Spieler passiert. Wir haben die Spiele des letzten Wochenendes und die späten Gegentore analysiert und ich habe die Spieler gefragt, ob es an der fehlenden Kraft lag. Aber das haben sie verneint. Die Blockade liegt wohl eher im Kopf. Jedenfalls habe ich noch nie eine so niedergeschlagene Mannschaft gesehen wie unsere nach dem Spiel am letzten Sonntag“.
Gleichwohl verteidigt der Starbulls-Trainer seine Spieler leidenschaftlich: „Das sind gute Jungs und das ist eine intakte Mannschaft. Sie hat natürlich in den letzten Spielen einige entscheidende Fehler gemacht, die dann auch sofort bestraft wurden. Aber insgesamt ist sie defensiv kompakter gestanden und hat deutlich weniger zugelassen, als in vielen Spielen vor der Länderspielpause. In Bayreuth nach der 1:0-Führung und zuhause gegen Weißwasser haben einfach die eigenen Tore gefehlt, um diese Spiele zu gewinnen. Und dass da jetzt von draußen auf einzelne Spieler eingeschlagen wird, dagegen wehre ich mich. Ich verstehe den Frust bei Zuschauern und Fans, aber dann sollen sie über mich herfallen und nicht über die Mannschaft!“
Apropos Mannschaft: Dominik Daxlberger steht vor der Rückkehr ins Team. Vielleicht wird das Trikot mit der Nummer 17 am Freitag oder Sonntag in der Spielerkabine der Starbulls erstmals vor einem Punktspiel in dieser Saison bereit hängen, und dass Daxlberger auch tatsächlich Eiszeit bekommt hält Franz Steer durchaus für möglich. Simon Heidenreich (Schulterverletzung) muss auf seine Rückkehr dagegen noch warten. Gleiches gilt – neben Christian Neuert natürlich – leider wohl auch für Simon Fischhaber. Seine Bronchitis ist zwar auskuriert, aber nun macht eine schon überwunden geglaubte Knieverletzung dem Stürmer wieder zu schaffen. Klar dürfte dagegen sein, dass Timo Herden das Tor der Starbulls hüten wird, nachdem er in den beiden Spielen des vergangenen Wochenendes überzeugte.
Noch keine Option für die beiden Spiele des Wochenendes ist Neuzugang Krys Kolanos. Der 35-jährige Kanadier, der zunächst im Rahmen eines „Try out“ für die Starbulls Spiele bestreitet, wird wohl erst am Montag zur Mannschaft stoßen. Kolanos ist Weltmeister mit Kanada geworden und hat 149 Spiele in der NHL absolviert (20 Tore, 22 Vorlagen). Dazu kommen 362 AHL-Spiele (167 Tore, 162 Assists) sowie Aktivzeiten in der KHL sowie einige DEL-Einsätze für die Krefeld Pinguine. In den letzten Monaten war der 1,91 Meter große und 93 Kilogramm schwere Kolanos vereinslos und hat keine Spiele bestritten, nun will er aber noch einmal angreifen. Vor übertriebener Euphorie warnt Starbulls-Coach Franz Steer allerdings: „Natürlich kann er ein Glücksgriff sein und uns deutlich weiter helfen. Genauso gut könnte es aber auch sein, dass es nicht funktioniert und die Leute den Kopf schütteln. Aber wir gehen mit der ‚Try-Out’-Vereinbarung ja keinerlei Risiko ein.“
Auf der Suche nach „Glücksgriffen“ ist auch Starbulls-Freitagsgegner Crimmitschau. Die Westsachsen wollen den Kader verstärken und haben dafür Kontakt zu Verteidiger Steve Hanusch (zuletzt Krefeld) und dem ebenfalls vereinslosen Stürmer Björn Bombis (vormals Bremerhaven) aufgenommen. Auf der anderen Seite wurden Bestrebungen von Vereinsseite öffentlich, den Vertrag mit dem deutsch-slowakischen Stürmer Ivan Ciernik auflösen zu wollen, die aber scheiterten. Ciernik wird am Freitag gegen die Starbulls also auflaufen, ganz im Gegensatz zu Vincent Schlenker (Mittelfußbruch), Daniel Bucheli (Schultereckgelenksprengung) Bernhard Keil (Adduktorenprobleme) und Alexander Karachun (wird von Kooperationspartner Wolfsburg für das ersatzgeschwächte DEL-Team gebraucht). Hinter den Einsätzen von Jakub Körner (gebrochener Finger) und Danny Pyka (Rückenprobleme) stehen Fragezeichen.
Angesichts eines ausgedünnten Kaders waren die Auftritte der Eispiraten am vergangenen Wochenende sehr bemerkenswert: Gegen den unangefochtenen Tabellenführer aus Bietigheim siegte die Mannschaft von Trainer Chris Lee sensationsgleich mit 3:0, und auch aus Heilbronn entführte sie am Sonntag immerhin einen Punkt (3:4 nach Verlängerung). In beiden Spielen hatte der Gegner jeweils deutlich mehr vom Spiel und das Gros an Torschüssen, doch die Westsachsen nutzten ihre Torchancen in den wichtigen Spielmomenten und konnten sich auf ihren ganz stark agierenden kanadischen Torwart Ryan Nie verlassen. Dass die mit den Starbulls punktgleichen Eispiraten trotzdem noch Tabellenletzter sind, ist vor allem der Negativserie zuvor mit fünf Spielen ohne Punktgewinn geschuldet. Es ist also ein echtes Kellerduell, das am Freitagabend im Sahnpark zwischen Crimmitschau und Rosenheim steigt, und die Starbulls dürfte ein heißer Tanz erwarten. Nicht nur, weil der Gegner dank des Überraschungserfolgs im letzten Heimspiel Blut geleckt hat, sondern auch, weil er sich sicher für die deftige 1:6-Niederlage im ersten Aufeinandertreffen am siebten Spieltag im emilo-Stadion revanchieren will.
Auf Revanche gegen Rosenheim ist nach der 2:3-Heimniederlage am 8. Spieltag auch Sonntagsgegner Bad Nauheim aus. Ganz besonders im Blick haben müssen die Grün-Weißen dabei Juuso Rajala. Der vor der Saison neu verpflichtete Finne ist der erfolgreichste Scorer (23 Punkte), der gefährlichste Torschütze (neun Treffer), der beste Vorlagengeber (14) und der erfolgreichste Bullyspieler (55 Prozent) des Teams aus der Wetterau, das vor den am 1. Adventswochenende auszutragenden Spieltagen 20 und 21 den fünften Tabellenplatz einnimmt. Aus der Länderspielpause sind die Roten Teufel mit einem 3:2-Sieg nach Penaltyschießen in Dresden und zwei klaren Heimsiegen gegen Freiburg (6:1) und Heilbronn (5:1) gut herausgekommen. Ein in der Mannschaft kursierender Magen-Darm-Virus hatte dann aber einige Ausfälle (Rajala, Andreas Pauli, Dominik Meisinger) für das Spiel am letzten Sonntag in Kaufbeuren zur Folge, prompt setzte es eine 1:3-Niederlage. Auch nach dem Wochenende kämpften noch zahlreiche Spieler, die nach dem Spiel Infusionen brauchten, mit dem Virus. Sicher ausfallen beim Gastspiel in Rosenheim wird allerdings nur der schwedische Verteidiger Joel Johansson (Daumenbruch). Und aufgrund der Tatsache, dass Bad Nauheim sehr intensiv und effektiv mit der Düsseldorfer EG (DEL) und den Moskitos Essen (Oberliga Nord) kooperiert, dürfte es außer Frage stehen, dass Trainer Petri Kujala im emilo-Stadion wieder vier Sturmreihen aufstellen kann.
Der finnische Trainer und das Team der Roten Teufel bauen natürlich auch auf die für ein Auswärtsspiel ungewöhnlich große Unterstützung von rund 800, zumeist per Sonderzug anreisenden Fans. Trotzdem sollten die Starbulls-Fans nicht nur in der Anzahl, sondern auch akustisch klar und deutlich „Herr im eigenen Haus“ sein. Die Starbulls-Verantwortlichen hoffen dazu auf den „siebten Mann“ auf der Tribüne und darauf, dass der Funke von den Rängen auf das Eis überspringt. Die Mannschaft der Starbulls hat sich jedenfalls darauf eingeschworen, alles ihr Mögliche dafür zu tun, die 1. Adventspartie auch zu einer Adventsparty für die Starbulls-Fans werden zu lassen.
Die beiden Spiele der Starbulls am Freitag in Crimmitschau (20 Uhr) und am Sonntag im Rosenheimer emilo-Stadion gegen Bad Nauheim (Spielbeginn 15 Uhr!) werden live im Internet übertragen. Der Livestream ist zum Preis von 5,50 Euro über das Portal sprade.tv buchbar.
Eintrittskarten für das Sonntags-Heimspiel sind im Vorverkauf bequem online und zum Selbstausdrucken im Starbulls-Ticketshop auf www.starbulls.de erhältlich, natürlich aber auch in der Starbulls-Geschäftsstelle am emilo-Eisstadion. Die Geschäftsstelle ist am Donnerstag von 17 bis 19 Uhr und am Freitag von 9 bis 12 Uhr und von 17 bis 19 Uhr geöffnet. Die Tageskasse am Spieltag öffnet um 13 Uhr. Wegen der zu erwartenden großen Zuschauerzahl empfehlen die Starbulls eine nicht zu kurzfristige Ankunft am Stadion, um längere Wartezeiten an den Eingängen zu vermeiden.
Pressemitteilung Starbulls Rosenheim e.V. (M.H.)