Die Starbulls Rosenheim haben das Auswärtsspiel am 22. Spieltag der DEL 2 gegen die favorisierten Frankfurter Löwen mit 6:5 nach Penaltyschießen gewonnen. C.J. Stretch verwandelt den enstcheidenden Penalty zum “Game-Winning-Goal”. Wie schon im Heimspiel am Freitag gegen Dresden zeigten die Grün-Weißen dabei eine bemerkenswerte Moral und ließen sich von zwischenzeitlichen 0:3- und 2:4-Rückständen nicht entmutigen.
Obwohl Förderlizenzspieler Stefan Loibl überraschend zur Verfügung stand, setzte Starbulls-Coach Franz Steer in der Frankfurter Eissporthalle in der ersten Sturmreihe wiederum auf Dominik Daxlberger neben den Kontingentspielern Stretch und MacLeod. Loibl und Christian Neuert agierten dafür zunächst in der vierten Offensivlinie – und waren damit noch drei Wechsel von Ihrer ersten Eiszeit entfernt, als die Scheibe bereits zum ersten Mal im Rosenheimer Tor einschlug. Frankfurts hochkarätiger Neuzugang Stefan Chaput, erst Ende er Woche aus Ljubljana verpflichtet, schlenzte aus dem Bullykreis ansatzlos aufs Tor und traf ins rechte obere Eck. Timo Herden im Tor der Starbulls wirkte überrascht. Und seine Vorderleute fanden lange Zeit zumindest spielerisch so gar keine Mittel und daher auch zu keinen nennenswerten Torchancen. Was von Beginn an stimmte bei den Starbulls, war der körperliche Einsatz. Trotzdem ließ der zweite Gegentreffer nicht lange auf sich warten. Clarke Breitkreuz gewann ein Anspiel, Henry Martens zog von der blauen Linie sofort ab und die Scheibe zappelte im Netz (7.). Frankfurt, ohne die angeschlagenen Stürmer Liesegang, Schaub und Mazzolini angetreten, dominierte mit der Zwei-Tore-Führung im Rücken , weitere klare Torchancen blieben aber dank einer defensiv immer konzentrierteren Rosenheimer Defensive weitgehend aus.
In den zweiten Spielabschnitt starteten die Starbulls in Überzahl – und das fast erfolgreich. C.J. Stretch visierte aus spitzem Winkel das kurzzeitig offene kurze Eck an, doch Löwen-Keeper Antti Ore parierte stark. Wenige Momente später roch Chaput einen Rosenheimer Aufbaufehler und leitete einen Frankfurter Unterzahlbreak ein, bei dem Mike Card zunächst an Timo Herden scheiterte, die Scheibe dann aber im zweiten Versuch ins Netz setzte – 3:0 (22.). Aber schon eine Minute später konnte Christian Neuert auf 3:1 verkürzen, als er es einfach einmal auf eigene Faust versuchte und das Hartgummi mit mächtig Wut im Bauch fast von der blauen Linie am verdutzten Löwen-Keeper vorbei in die Maschen jagte (23.). Ausgerechnet, als dann die Starbulls in Unterzahl agierten, hatte zunächst C.J. Stretch die große Chance zum Anschlusstreffer, der schließlich wiederum Christian Neuert gelang. Er schaltete nach einem abgewehrten Schuss am schnellsten und schob per „Bauerntrick“ zum 3:2 ein (28.). Die Starbulls agierten in einem intensiven Spiel nun auch spielerisch auf Augenhöhe mit dem Favoriten und kamen in aussichtsreiche Abschlusspositionen durch McNeely, Vallorani und Vollmayer. Das Tor aber erzielten die Hausherren. Clarke Breitkreuz überlistete Timo Herden nach einer Einzelleistung ins kurze Eck zum 4:2 (32.). Drei Minuten vor der zweiten Pausensirene war die Partie für Herden dann nach einem Zusammenprall und einer kurzen Behandlung auf dem Eis beendet. Lukas Steinhauer nahm den Platz zwischen den Holmen ein, Franz Steer gab aber nach dem Spiel gleich Entwarnung: „Eine Vorsichtsmaßnahme“.
Aber eine mit viel positiver Wirkung, dann Steinhauer strahlte Ruhe und Sicherheit aus. Und seine Vorderleute agierten immer zielstrebiger. Knapp fünf Minuten waren im letzten Drittel gespielt und die Starbulls erst 14 Sekunden in Überzahl, als Beppo Frank gleich die erste gute Schussposition nutzte und mit einem Hammer fast von der blauen Linie den 4:3-Anschlusstreffer markierte (45.). Ebenfalls in Überzahl hatten Lindlbauer und MacLeod das 4:4 auf dem Schläger. Für den verdienten Ausgleich sorgte schließlich Manuel Edfelder per Flachschuss (48.). Allerdings war da Glück mit im Spiel, denn Torwart Antti Ore ließ die Scheibe unter dem Schoner durchrutschen und es war fraglich, ob sie die Torlinie tatsächlich komplett überschritten hatte oder vom Pfosten ins Feld zurückprallte. Als Michael Rohner Momente später und nun wieder für die in Überzahl agierenden Rosenheimer eine von der Latte zurückprallende Scheibe gedankenschnell ins leere Tor schob, hatten die Starbulls binnen 46 Sekunden einen Rückstand in die erstmalige Führung umgewandelt. Diese hatte aber nur eine gute Minute bestand, dann hämmerte David Cespina die Scheibe mit Wut und Wucht von der blauen Linie in die Maschen und profitierte davon, dass Torwart Steinhauer die Sicht verdeckt war.
Mit einem über 60 Minuten betrachtet absolut leistungsgerechtem 5:5 ging es in die Verlängerung, in der Vallorani und Stretch jeweils frei vor Ore auftauchend den Siegtreffer für Grün-Weiß auf dem Schläger hatten. Lukas Steinhauer im Tor der Starbulls war einmal so richtig gefordert, als er eine von Brett Breitkreuz abgefeuerte Scheibe so ablenkte, dass sie über die die Latte trudelte und auf dem Tordach liegen blieb.
Im Penaltyschießen entschärfte Steinhauer schließlich alle drei Frankfurter Versuche von Sparre, Chaput und Clarke Breitkreuz. Für die Starbulls verwandelte dagegen C.J. Stretch souverän – allerdings nicht gegen Antti Ore, sondern gegen den zum Penaltyschießen eingewechselten Ersatztorwart Henning Schroth – und sicherte seinen Farben den Zusatzpunkt.
Spielbericht Starbulls Rosenheim e.V. (M.H.)