Noch 14 Spiele bis zu den Playoffs: Ab sofort sind die acht besten Teams der Eishockey-Oberliga Süd im Rahmen der Meisterrunde unter sich. Für die Starbulls Rosenheim beginnt diese spannende Saisonphase mit einem Heimspiel. Am Freitagabend (19:30 Uhr, emilo-Stadion) sind die Blue Devils aus Weiden zu Gast an der Mangfall. Die Oberpfälzer konnten sich trotz des stark besetzen Kaders erst am vorletzten Spieltag der Hauptrunde für die Meisterrunde qualifizieren. Dafür, dass die Blue Devils und ihr bislang enttäuschender Saisonverlauf in dieser Woche zum Gesprächsthema in ganz Eishockey-Deutschland wurden, sorgten schließlich emotionale Interview-Aussagen von Stürmer Marcel Waldowsky. Der Routinier rechnete am Sonntagabend vor laufender Kamera schonungslos ehrlich mit den vergleichsweise schwachen Leistungen seines Team ab, nachdem im Derby gegen die Selber Wölfe eine 5:10-Heimniederlage zu Buche stand. Am Donnerstag gab der Verein dann auch noch die Beurlaubung von Trainer Milan Mazanec und die Verpflichtung von Ken Latta als Nachfolger bekannt. Entsprechend gespannt ist man nun auf den Auftritt der Mannschaft in Rosenheim. Am Sonntagabend um 18 Uhr gastieren die Starbulls dann zum Spitzenspiel in Selb.
Die verlässlich scorenden Importstürmer Josef Straka und Matt Abercrombie, mit Vitali Stähle, Adam Schusser, Daniel Willascheck, Petr Heider und Martin Heinisch gleich fünf „Zweiflaggenspieler“, dazu noch Marcel Waldowsky im Sturm sowie Ralph Herbst, Barry Noe und Peter Hendrikson in der Verteidigung, im Tor Johannes Wiedemann – der Kader der Blue Devils Weiden strotzt nur so vor herausragender Oberliga-Routine und reichlich höherklassiger bzw. Auslandserfahrung. Dass die Mannschaft nach ordentlichem Saisonbeginn abstürzte, sogar aus den Playoff-Rängen fiel und sich erst am letzten Hauptrunden-Wochenende doch noch im Fernduell gegen den EV Lindau durchsetzen und für die Meisterrunde qualifizieren konnte, ist schwer nachvollziehbar –auch für Assistenzkapitän und Publikumsliebling Waldoswky, der nach der Schlusssirene des letzten Hauptrundenspiels am vergangenen Sonntag vor laufender Kamera ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen loslederte und seinen Emotionen freien Lauf ließ.
Das Video, in dem er die Leistungen seines Teams im bisherigen Saisonverlauf schonungslos kritisierte und sogar ankündigte „in der Kabine aufzuräumen“, wurde zum Thema in vielen überregionalen Medien Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Rasend schnell verbreitete es sich über die sozialen Netzwerke und wurde tausendfach kommentiert – ganz überwiegend lobenswert und positiv. Auch die Vorstandschaft des Vereins in Person des 1. Vorsitzenden Thomas Siller äußerte Verständnis für Waldowskys Reaktion, billigte die Art und Weise und die Wortwahl jedoch ausdrücklich nicht. Laut eines knappen Statements sei das Thema seit Mittwoch nach einer mannschaftsinternen Aussprache abgehakt. Inwieweit vereins- und vor allem kabinenintern aber tatsächlich wieder zur „Tagesordnung“ übergegangen wird, darüber kann man nur spekulieren. Vom Druck, auch noch absteigen zu können, ist die Mannschaft freilich nun definitiv befreit – und vom 51-jährigen Tschechen Milan Mazanec auch. Neuer Trainer ist der Deutsch-Kanadier Ken Latta (früher u.a. Kaufbeuren und Heilbronn), der erst vor wenigen Tagen auf eigenen Wunsch den Nord-Oberligisten Rostock Piranhas verließ. Auch deshalb wird die sportliche Leistung und die „Reaktion“ der Weidener Mannschaft in Spiel Nummer eins nach besagtem Interview unter ganz besonderer Beobachtung stehen – und dieses Spiel findet am Freitagabend um 19:30 Uhr im Rosenheimer emilo-Stadion statt.
Eine besondere Situation also für die Starbulls, die im Duell des Zweiten gegen den Achten tabellarisch natürlich favorisiert sind. 26 Punkte beträgt der Rosenheimer Vorsprung auf die Blue Devils, die derzeit fünf Zähler Rückstand auf den Tabellensiebten Regensburg – dort wurde Trainer Beppi Heiß vor Beginn der Meisterrunde von seinem Traineramt freigestellt – aufweisen. Zumindest einen Platz gut zu machen muss aber das Weidener Ziel sein, um im Playoff-Viertelfinale dem Meister der Oberliga Nord aus dem Weg zu gehen. Das werden, wenn nichts extrem Außergewöhnliches und Überraschendes mehr passiert, die Niederländer aus Tilburg werden – es drohen also der mit Abstand stärkste Gegner und die mit Abstand weitesten Fahrten. Es wäre ein echtes Kontrastprogramm zum Vorjahr, als man im Viertelfinale an Lokalrivale Selb mit 1:3 Siegen scheiterte.
In den beiden bisherigen Aufeinandertreffen behielten die Starbulls gegen die Blue Devils jeweils die Oberhand. In Weiden siegten die Grün-Weißen mit 6:2, an der Mangfall mit 7:2. Allerdings war dieses Spiel im emilo-Stadion bis in die Schlussphase völlig offen. 3:2 lautete der Spielstand mit Anbruch der 53. Spielminute, ehe die Starbulls binnen fünfeinhalb Minuten noch vier Tore nachlegten. Weiden war sogar früh in Führung gegangen – der Torschütze: Marcel Waldowsky. Und dass die Blue Devils auch auswärts und auch gegen Spitzenmannschaften ganz stark spielen können, das haben sie erst jüngst bewiesen. Am vergangenen Freitag entführten sie völlig verdient alle drei Punkte aus Deggendorf und siegten mit 6:3, wobei sie zur zweiten Pause bereits mit 6:1 in Führung lagen – die Qualifikation für die Meisterrunde und damit auch die Playoffs war geschafft.
Starbulls-Coach Manuel Kofler kann pünktlich zur Meisterrunde – mit Ausnahme von Peter Lindlbauer – auf seinen kompletten Kader zurückgreifen. Auch der lange verletzte Youngster Andreas Nowak wird sein Trikot wieder überstreifen; wieviel Eiszeit er bekommt, wird sich zeigen. Unabhängig davon steht Koflers Philosophie, dank vier Sturmreihen über die gesamte Spielzeit mit viel Tempo und Energie zu agieren, nichts im Wege. Zudem fordert der Trainer eine deutlich engagiertere und konsequentere Spielweise seines Teams als zuletzt beim knappen 5:4-Sieg gegen Peiting ein. Das Rosenheimer Tor wird zum Meisterrunden-Auftakt Lukas Steinhauer hüten, der per Förderlizenz für die Starbulls spielberechtigte Michael Boehm die Rolle als Backup einnehmen.
Für das Heimspiel der Starbulls am Freitagabend um 19:30 Uhr gegen Weiden sind Eintrittskarten in allen Kategorien online zum Selbstausdruck im Ticketshop auf www.starbulls.de erhältlich. Außerdem besteht am Donnerstag zwischen 17 und 19 Uhr und am Freitag zwischen 9 und 12 Uhr die Kaufmöglichkeit in der Starbulls-Geschäftsstelle am emilo-Stadion. Die Abendkasse öffnet zwei Stunden vor Spielbeginn um 17:30 Uhr.
Das Spiel wird, wie alle Starbulls-Heimspiele, live und kommentiert im Internet übertragen. Die Liveübertragung ist zum Preis von 5 Euro über das Portal www.sprade.tv – erreichbar auch per Direktlinkt auf www.starbulls.de – buch- und abrufbar.
Am Sonntag gastieren die Starbulls bei den Selber Wölfen. Erstes Bully bei diesem Spitzenspiel des Hauptrundendritten gegen den Zweiten in der Netzsch-Arena ist um 18 Uhr. Zum Start in die Meisterrunde sind die beiden Kontrahenten nur durch zwei Punkte getrennt, wobei die Selber mit 136 Toren in 32 Spielen drei mehr als die Starbulls erzielen konnten. Die beiden bisherigen Duelle endeten mit Heimsiegen. In Selb behielten die Wölfe Anfang Dezember mit 8:4 die Oberhand, in Rosenheim waren die Starbulls vorletzten Freitag vor über 4.000 Zuschauern mit 6:1 erfolgreich.
Beide Ergebnisse fielen deutlicher aus, als die Kräfteverhältnisse auf dem Eis tatsächlich waren. Jeweils hatte das siegreiche Team in den entscheidenden Phasen der Spiele das vielbeschworene „Momentum“ auf seiner Seite und verstand es, die Torchancen zu nutzen. Während die Starbulls im Hinblick auf den „Scoring Touch“ unberechenbar breit aufgestellt sind, müssen bei den Oberfranken im Erfolgsfall die Topscorer funktionieren. Wenn es den Grün-Weißen also einmal mehr gelingt, Jared Mudryk, Kyle Piwowarczyk, Ian McDonald und Landon Gare effektiv aus dem Spiel zu nehmen, dann können sie auch am Sonntag in Selb etwas mitnehmen. Die Wölfe, bei denen der Ex-Rosenheimer Herbert Geisberger (Armverletzung) ausfällt, sind allerdings hochmotiviert. Sie wollen sich vor eigenem Publikum für die noch junge Ergebnisschlappe in Rosenheim, die fast 1.000 Selber Fans im emilo-Stadion miterleben mussten, rehabilitieren. Zudem sind sie im eigenen Stadion eine Macht. Lediglich Weiden in der Frühphase der Saison (4:3) und überraschend Sonthofen am vorletzten Hauptrundenspieltag (3:2) gelangen in der Netzsch-Arena in der laufenden Saison knappe Siege.
Pressemitteilung Starbulls Rosenheim e.V. (M.H.)