Die Starbulls Rosenheim haben das Heimspiel gegen die Kassel Huskies am Sonntagabend mit 3:1 gewonnen. 1.969 Zuschauer im emilo-Stadion sahen eine vor allem in der Defensive stark verbesserte und vor allem clever agierende Mannschaft von Trainer Franz Steer, die in Timo Herden einen sicheren Rückhalt hatte und dank Toren von Cameron Burt, Tyler McNeely und Tyler Scofield dem Tabellenzweiten und amtierender Meister der DEL 2 die ersten Niederlage nach fünf Auswärtssiegen in Folge zufügten.
Bei den Starbulls Rosenheim stürmte diesmal Joseph Lewis in der ersten Reihe neben Tyler Scofield und Tyler McNeely. Simon Fischhaber rückte dafür in den dritten Sturm, wo er neben Greg Classen und Simon Heidenreich agierte. Die zweite Sturmreihe bildeten Michael Baindl, Greg Gibson und Manuel Edfelder.
Im Gegensatz zu den Starbulls stürmten die Gäste aus Kassel von Beginn an mit vier Offensivreihen.
Das Tor der Huskies hütete nicht der Vater des Derby-Erfolgs gegen Frankfurt am Freitag, Markus Keller, sondern Förderlizenzspieler Patrick Klein; als Backup setzte Gäste-Coach Rico Rossi Mirko Pantiowski auf die Bank, um das Ü23-Kontingent nicht zu belasten.
Die Partie begann sehr zerfahren, die wenigen Torchancen auf beiden Seiten entsprangen meist dem Zufall. Die Versuche des Tabellenzweiten aus Nordhessen, die Spielregie zu übernehmen, gelangen nur temporär. Nach zehn Minuten schien es soweit, und tatsächlich eröffneten sich für Philipp Schlager, dem heute auffälligsten Gästespieler, und Jack Downing gleich mehrere Abschlussmöglichkeiten aus vielversprechenden Positionen, doch die Schüsse wurden entweder erfolgreich geblockt oder zur Beute von Starbulls-Torwart Timo Herden. Der bekam diesmal den Vorzug vor Lukas Steinhauer und vollbrachte seine erste richtig große Tat nach elf Minuten, als er die entlang der Torlinie tanzende Scheibe in höchster Not aus der Gefahrenzone brachte.
Gegen Ende des ersten Spielabschnitts kippte das Spiel dann allerdings. Die Starbulls, die zuvor ein Überzahlspiel ungenutzt ließen, kamen in Unterzahl zu einer Breakchance wie sie größer nicht hätte sein können. Gleich drei Rosenheimer standen plötzlich frei vor Gästekeeper Klein, doch Peter Lindlbauer wuchtete das Spielgerät aus kurzer Distanz ungehindert knapp über die Latte (17.).
Beim zweiten Rosenheimer Powerplay rettete zunächst nach einem Schlagschuss von Michael Rohner noch der Pfosten für die Huskies (19.), die Starbulls hielten die Scheibe aber in Besitz und den Druck aufrecht und schließlich war es Cameron Burt, der aus der Halbdistanz frei abziehen konnte und zum 1:0 satt und unhaltbar ins linke obere Eck traf (20.).
Im zweiten Spielabschnitt lagen die Trümpfe zunächst klar auf Seiten der Huskies. Doch die Gäste konnten aus insgesamt sechs Minuten Überzahlspiel eben so wenig Kapital schlagen wie aus der sich überlappenden, jeweils zusätzlichen zehnminütigen Absenz gleich zweier Rosenheimer Verteidiger. Sowohl Michael Rohner, als auch Peter Lindlbauer, hatten sich wegen Checks gegen Bande bzw. Kopf Disziplinarstrafen eingehandelt. Stattdessen trafen die Starbulls Sekunden nach dem Ablauf einer ihrer kleinen Strafen. Leopold Tausch, der gerade von der Strafbank kam, erkämpfte sich mit der Unterstützung von Tyler McNeely die Scheibe gegen schläfrige Huskies in der gegnerischen Zone. Und nach einem Doppelpass mit Tausch versenkte McNeely das Hartgummi aus kurzer Distanz gegen den ebenso chancenlosen wie ob der Fahrlässigkeit seiner Vorderleute verdutzten Gästekeeper (27.). Und es hätte noch schlimmer kommen können für die Nordhessen, denn bei einem Rosenheimer Powerplay hebelte McNeely die Scheibe über das leere Tor (30.) und dann traf Gustav Veisert nach Querpass von Michael Baindl freistehend vor Huskies-Keeper Klein nur den Pfosten (33.).
Die fast identische Situation führte eine Minute später auf der Gegenseite zum 2:1-Anschlusstreffer. Querpassgeber war Braden Pimm, Torschütze Alexander Heinrich (34.). Auch, wenn die Gäste aus Kassel bis dato deutlich mehr Scheibenbesitz hatten und Torschüsse abgaben, als die Starbulls, fiel der Treffer eher überraschend. Ungewohnt ungefährlich hatte sich die Mannschaft von Rico Rossi zumeist präsentiert, zudem strahlte Rosenheims Torwart Herden mit zunehmender Spieldauer immer mehr Sicherheit aus. Motiviert vom ersten Treffer erhöhten die Gäste den Druck. Bei einem Schuss von Esa Lehikoinen war das 2:2 möglich, doch Starbulls-Torwart Herden lenkte die Scheibe mit dem Schläger noch an die Latte (37.).
Auch im letzten Spielabschnitt hatten die Gäste mehr Scheibenbesitz und suchten immer bedingungsloser die Offensive. Die Starbulls präsentierten sich aber deutlich verbessert in der Defensive, auch die Stürmer arbeiteten konsequent nach hinten und die Kassel Huskies verstanden es nicht, die wenigen Fehler zu nutzen. Zunächst roch es sogar einige Male nach dem dritten Treffer für Rosenheim, den zweimal Scofield und zweimal Burt auf dem Schläger hatten. In der Schlussphase war dann aber verstärkt Timo Herden gefordert, die Führung seiner Farben zu retten. Die größten Taten vollbrachte er dabei gegen Lehikoinen, der nach einem Rückpass frei im Slot abschließen konnte (57.), und gegen Toni Ritter, dessen Schuss gefährlich abgefälscht wurde (59.). Zu diesem Zeitpunkt agierten die Gäste bereits mit sechs Feldspielern und ohne Torwart, und das nutzte schließlich Tyler Scofield zum 3:1: Sein Schuss aus der Verteidigungszone landete 54 Sekunden vor der Schlusssirene im leeren Gästetor.
Spielbericht Starbulls Rosenheim e.V. (M.H.)