Am Freitagabend ist es nach fast 13 Jahren wieder soweit: Die Starbulls Rosenheim, bei denen sich die lange Liste der ausfallenden Spieler noch nicht reduzierte, duellieren sich auf Grafinger Eis mit dem EHC Klostersee um Punkte in der Eishockey-Oberliga Süd. Das Derby im offiziell seit Anfang Oktober Wildbräu-Arena genannten Stadion, das wegen seiner Optik stets auch liebevoll als „Scheune“ bezeichnet wird, beginnt um 20 Uhr – vor der wohl größtmöglichen Kulisse von 1.730 Zuschauern. Es ist der einzige Auftritt der Starbulls am Wochenende, am Sonntag sind die Grün-Weißen spielfrei.
Es ist die mit rund 30 Straßenkilometern kürzeste Fahrt der Rosenheimer Eishockey-Cracks zu einem Auswärtsspiel. Und natürlich sind die Starbulls als Tabellenzweiter mit 37 erbeuteten Zählern aus bisher 16 Spielen trotz vieler Ausfälle und angeschlagener Spieler Favorit gegenüber dem gastgebenden EHC Klostersee. Der Aufsteiger wartet noch immer auf den ersten Sieg, ging bisher in 14 Partien ohne jeden Punkt vom Eis und hat erst zwei Zähler auf der Habenseite. Diese entsprangen einer Heim-Niederlage im Shout Out gegen Füssen und einer Auswärtsniederlage nach Verlängerung in Höchstadt. Die Qualität, Spiele auch dann zu gewinnen, wenn wichtige Spieler ausfallen, hat der amtierende Bayernligameister eine Klasse höher auch gegen Konkurrenten aus dem Tabellenkeller bisher noch nicht erreicht.
Nicht nur in der Tabelle trägt der EHC Klostersee abgeschlagen mit acht Punkten Rückstand auf den Vorletzten EV Lindau – der letzte Pre-Playoff-Platz zehn ist bereits 15 Zähler entfernt – die rote Laterne. Auch in der Überzahlwertung (14,3 Prozent) und ebenso in der Unterzahlwertung (70,7 Prozent) stehen die Grafinger aktuell auf dem letzten Rang.
Trotzdem betont Cheftrainer Dominik Quinlan stets, dass die Wahrnehmung des sportlich erreichten Aufstiegsrechts die richtige Entscheidung für Verein und Mannschaft war. Dass dann der Klassenerhalt das einzig ausrufbare – und gleichzeitig gewaltig herausfordernde – Ziel sein konnte, ist allein schon darin begründet, dass der Kader im Sommer kaum verändert wurde. Auf Basis eines eigener Aussage nach mittleren Bayernliga-Etats ersetzten beim EHC Klostersee die Neuzugänge Joseph Leonidas, Fabian Zick und Marc Bosecker eigentlich nur einige Stammspieler der Vorsaison, die ihre Karriere beendeten. In die Saison starteten die Grafinger zunächst mit lediglich zwei von drei möglichen Importspielern, nämlich den Kanadiern Leonidas und Lynnden Pastachak. Der starke Pastachak, der in der Vorsaison in der Bayernliga in 31 Spielen 31 Mal traf und weitere 23 Tore vorbereitete, versäumte außerdem wegen einer Sperre die ersten sechs Oberliga-Punktspiele, während Verteidiger Leonidas seit inzwischen fünf Spielen verletzt fehlt. Auf Try-Out-Basis lief in den letzten neun Partien der 24-jährige finnische Mittelstürmer Vili Vesalainen für die Grafinger auf, sein Engagement wurde nun bis Saisonende verlängert.
Im Hinspiel am 16. Oktober im Rosenheimer ROFA-Stadion siegten ersatzgeschwächte Starbulls unspektakulär, aber auch ungefährdet, 3:1. Wie damals haben die Grafinger nun auch am Freitag nichts zu verlieren und den speziellen Heimvorteil „Scheune“ auf Ihrer Seite. Zwar können Jari Pasanen und seine Spieler mit lautstarker Unterstützung eines großen Trosses Rosenheimer Fans rechnen, dies wird aber auch die Hausherren zusätzlich kitzeln und motivieren. „Ich freue mich auf das Spiel, auf das besondere Stadion in Grafing und die sicher sehr gute Stimmung; solche Derbys sind eine schöne Sache“, sagt der Rosenheimer Cheftrainer, der allerdings mit einem Rumpfkader auskommen muss.
Neben den Langzeitverletzen Florian Krumpe, Tim Lucca Krüger und Brad Snetsinger fehlt auch Tyler McNeely. Die Verletzung, die er sich in Memmingen zugezogen hat, ist aber nicht so schlimm wie befürchtet und die Ausfalldauer mit einigen Wochen wohl überschaubar. Maximilian Vollmayer, der aus dem Nachwuchs des EHC Klostersee stammt, Manuel Edfelder und Lukas Laub fallen weiterhin krankheitsbedingt aus. Hinter dem Einsatz einiger weiterer Spieler, speziell Travis Oleksuk und Klemen Pretnar, stehen Fragezeichen. Und weil die U20 der Starbulls bereits Samstagmittag in Kassel – erstmals unter dem neuen Coach Gerhard Unterluggauer – spielt, sieht es auch mit der Verfügbarkeit von Nachwuchsspielern schwierig aus. „Aber auch, wenn wir nur mit zwölf Spielern antreten können, wollen wir das Spiel gewinnen, das ist klar“, so Pasanen, der seinem Team wohl eine defensive Taktik mit auf den Weg geben wird: „Wir dürfen in der aktuellen Situation keine Energie verschwenden“.
Beim ersten Derby zwischen dem EHC Klostersee und den Starbulls Rosenheim auf Grafinger Eisseit knapp 13 Jahren – im März 2010 gewann der EHC 5:3 – ist mit einem ausverkauften Haus (offizielles Fassungsvermögen der Wildbräu-Arena: 1.730 Zuschauer) zu rechnen. Letzte Stehplatzkarten sind noch per Online-Buchung (Link über die Webseite www.ehc-klostersee.de) sowie bei Verfügbarkeit an der Tageskasse erhältlich. Das Spiel wird natürlich auch live auf www.sprade.tv übertragen.
Am Sonntag sind die Starbulls dann spielfrei. Weiter geht es für die Grün-Weißen erst am darauffolgenden Wochenende am Freitag auswärts in Höchstadt und zwei Tage danach im heimischen ROFA-Stadion gegen den EC Peiting (Sonntag, 17 Uhr).
Pressemitteilung Starbulls Rosenheim e.V.