Am Sonntag um 17 Uhr empfangen die Starbulls die Heilbronner Falken zum zweiten Mal im emilo-Stadion und zum insgesamt dritten Spiel im Rahmen der Playdown-Serie um den Klassenerhalt in der DEL 2. Zuvor steht am Freitag das Auswärtsspiel in der Heilbronner Kolbenschmidt-Arena (Spielbeginn 20 Uhr) auf dem Programm. Nach der Auftaktpartie der Ausscheidungs-Serie, die die Starbulls am Dienstag erst in der 16. Spielminute der Verlängerung für sich entschieden, könnte die Spannung nicht größer sein. Müssen sich die Fans wieder auf „Nervenspiele“ einstellen, die über die gesamt Spielzeit auf des Messers Schneide stehen? Welche Lehren und personellen Konsequenzen für seinen „Überhangkader“ zieht Heilbronns Trainer Gerhard Unterluggauer aus den Erkenntnissen des ersten Vergleichs? Und wie reagieren Franz Steer und seine Mannschaft darauf?
Mit dem Hammer ins rechte obere Kreuzeck erlöste Joonas Valkonen am Dienstag nach gespielten 75 Minuten und 31 Sekunden Fans, Spieler und Verantwortliche der Starbulls Rosenheim. 4:3 lautete der Endstand – und der knappe Heimsieg war in der Gesamtbetrachtung der Partie und insbesondere der Kräfteverhältnisse in der Verlängerung sicherlich verdient. Doch die Heilbronner Falken, in der Hauptrundentabelle neun Punkte hinter den Grün-Weißen platziert, hätten ebenso gut als Sieger vom Eis gehen können, hatten kurz zuvor selbst die Möglichkeit zum entscheidenden Treffer und vor allem gegen Ende des dritten Drittels große Torchancen, die Starbulls-Torwart Timo Herden zunichte machte.
Die nächste Möglichkeit zum Break, sich also mit einem Sieg in der Fremde den „Heimvorteil“ für die Serienentscheidung zu holen, haben die Falken am Sonntag. Dazu müssen sie aber erst einmal das Heimspiel am Freitag gewinnen. Bei den Starbulls, die das natürlich mit aller Macht verhindern wollen, stellt sich die Frage, ob Falken-Trainer Gerhard Unterluggauer dabei der selben Mannschaft wie zum Auftakt am Dienstag vertrauen wird. Zwar hat die Heilbronner Equipe den Starbulls über weite Strecken der regulären Spielzeit das Leben sehr schwer gemacht, doch die Frage, ob seine personellen Entscheidungen im Hinblick auf die Aufstellung die richtigen waren, beantwortete Unterluggauer nur „diplomatisch“ – ein „Ja“ kam ihm nicht über die Lippen. Und auch seine generelle Beurteilung des Auftritts seiner Falken („Zeitweise war ich mit Vielem zufrieden“) lässt viel Interpretationsspielraum zu. Der Umkehrschluss hieße schließlich, dass der österreichische Rekordnationalspieler mit gar nichts über die gesamte Spielzeit und mit Einigem zu keiner Phase zufrieden war. Konkret angesprochen hat er die Komponenten Körperspiel und Aggressivität, die sein Team vor allem gegen Spielende und in der Verlängerung vernachlässigt habe. Doch nicht nur das Spiel am Dienstag, sondern auch die Hauptrundenpartie gut zwei Wochen zuvor an gleicher Stelle haben gezeigt, dass viele Falken-Akteure dabei auf einem schmalen Grat zwischen erlaubter Härte und regelwidriger Spielweise wandeln. Und die Spieldauer-Disziplinarstrafe gegen Jordan Heywood hat den „Käthchenstädter“ im Playdown-Auftaktspiel definitiv weh getan.
Dass die Falken trotz herausragender individueller Qualitäten in der Offensive am Dienstag kein Stürmertor erzielten, dürfte den Heilbronner Trainer im Hinblick auf Taktik und Aufstellung durchaus beschäftigen. Unterluggauer hatte seine ersten beiden Reihen zum Playdown-Start umgestellt, dabei Topscorer Rylan Schwartz von Sturmpartner Tyler Gron und die zuletzt immer nebeneinander spielenden Kevin Lavallée und Kyle Helms getrennt. Eine Maßnahme, die – ganz im Gegensatz zu den ebenfalls neu sortieren Defensivpärchen – offensichtlich nicht oder noch nicht gefruchtet hat. Oder war es die klar formulierte Forderung nach mehr Defensivarbeit, die die Offensivkräfte verunsicherte? Glaubt Unterluggauer jetzt noch an seine neuen Reihen-Ideen oder wird er sie nach nur einem Spiel gleich wieder verwerfen? Der Blick auf die Aufstellung der Falken verspricht nun auf alle Fälle von Spiel zu Spiel höchste Spannung.
Bekanntlich hat Unterluggauer ja auch noch mehrere „Luxusprobleme“: Er hat sowohl bei den Ausländern, als auch bei den über 24-jährigen „Kaderüberhänge“ und muss daher wohl auch in den kommenden Spielen drei fitte Akteure mit Tribünenplätzen abspeisen bzw. zu Hause lassen. Einer davon wird aller Voraussicht nach erneut der schwedische Torwart Stefan Ridderwall sein, denn der Kanadier Andrew Hare bestätigte seine grundsätzliche Klasse und seine aktuell herausragende Form zwischen den Torholmen auch auf dem Rosenheimer Eis eindrucksvoll. Bei den Feldspielern traf es am Dienstag den „zu alten“ Verteidiger Mathias Forster und den „zu finnischen“ Stürmer Ville Järveläinen. Sollte er zum Einsatz kommen, müsste der Slovene Nik Pem oder einer der kanadischen Verteidiger Jordan Heywood oder Jonathan Harty aus dem Team rotieren. Das könnte natürlich für Unruhe sorgen. Forster hätten die Falken nach der Spieldauer-Disziplinarstrafe für Heywood am Dienstag gut gebrauchen können. So mussten sie ab Ende des ersten Spielabschnitts mit fünf Verteidigern agieren. Der eigentlich „gelernte“ Verteidiger Steven Bär behielt seine Rolle als Stürmer der vierten Reihe.
Apropos vierte Sturmreihe: Die hat Starbulls-Coach Franz Steer im ersten Heimspiel, das ja vom Anpfiff an höchste „Betriebstemperatur“ hatte, nicht gebracht. Und das hatte auch seine Gründe. „Es wäre zu risikoreich gewesen, die vierte Reihe irgendwann im Laufe des Spiels quasi kalt auf das Eis zu schicken. Heilbronn hat zwar vier Sturmreihen eingesetzt, aber die dritte und vierte Formation alternierend. Deren ersten beiden Sturmreihen hatten daher auch nicht weniger Eiszeit, als unsere.“ Und als Beleg für die Analyse des Rosenheimer Trainers stehen ja auch die dienstäglichen Kräfteverhältnisse in der Overtime. Die Starbulls waren offensichtlich nicht nur psychisch, sondern auch physisch obenauf.
Die Option auf eine vierte Reihe wird Franz Steer in den beiden Spielen an diesem Wochenende aber haben und möglicherweise auch ziehen. Welche beiden Rosenheimer Torhüter auf den Spielberichten stehen werden, ist im Vorfeld noch offen. Timo Herden hat im Auftaktspiel tadellos gehalten. Lukas Steinhauers Verletzung, die er sich beim Aufwärmen am Dienstag zuzog, stellte sich zum Glück als deutlich weniger schlimm als befürchtet heraus. Und mit Luca Endres und Jonas Steinmann stehen zwei weitere sehr talentierte Torhüter Gewehr bei Fuß. „Um auf der sicheren Seite zu sein, werden wir alle vier nach Heilbronn mitnehmen – man weiß ja nie, was passiert“, sagt Steer mit einem Augenzwinkern. Ansonsten hat sich im Kader der Starbulls nichts getan. Alle Spieler, die am Dienstag auf dem Spielbericht standen, sind fit.
Die Spiele der Playdown-Serie am Freitag in der Heilbronner Kolbenschmidt-Arena (Anpfiff um 20 Uhr) und am Sonntag in Rosenheim (Spielbeginn um 17 Uhr) werden live im Internet übertragen. Die Livestreams sind jeweils zum Preis von 5,50 Euro über das Portal sprade.tv buch- und abrufbar.
Eintrittskarten für das Heimspiel der Starbulls am Sonntag können bequem online im Starbulls-Ticketshop auf www.starbulls.de gebucht und am heimischen Drucker ausgedruckt werden, sind aber natürlich auch im emilo-Stadion in der Starbulls-Geschäftsstelle erhältlich. Sie ist am Donnerstag von 17 bis 19 Uhr, am Freitag von 9 bis 12 Uhr und von 17 bis 19 Uhr und am Sonntag ab 15 Uhr geöffnet.
Pressemitteilung Starbulls Rosenheim e.V. (M.H.)