Am Sonntag steigt das vierte und damit letzte Derby in der aktuellen DEL2-Hauptrunde zwischen den Starbulls Rosenheim und dem EV Landshut. Spielbeginn im ausverkauften ROFA-Stadion – es sind nun wieder 5.022 Zuschauer zugelassen – ist um 17 Uhr. Zwei Tage zuvor gastieren die Grün-Weißen bei den unberechenbaren und durch Hiobsbotschaften geschockten Eispiraten Crimmitschau (Freitag, 19:30 Uhr). Das Wochenende verspricht Hochspannung auf dem Eis: Kann das Rosenheimer Eishockeyteam trotz extrem angespannter Personalsituation den vierten Tabellenplatz weiterhin verteidigen?
Seit inzwischen 14 Spieltagen behaupten die Starbulls hinter dem Trio der Topmannschaften aus Dresden, Kassel und Krefeld Tabellenrang vier in der DEL2. Mit fünf bzw. sechs Punkten Rückstand – und noch jeweils einem zusätzlichen Spiel in der Hinterhand – sitzen den positiv überraschenden Rosenheimern aber die Teams aus Ravensburg und Landshut im Nacken. Das Duell am Sonntag gegen die Niederbayern hat also neben dem Derby- auch den viel zitierten „Sechs-Punkte-Charakter“.
Zugespitzte Personallage: Nur noch zwölf Feldspieler?
Das Polster der Starbulls zur Pre-Playoff-Zone bzw. den auf Tabellenrang sieben rangierenden Lausitzer Füchsen beträgt zwölf Punkte. Während die Situation im Klassement aus Rosenheimer Sicht also entspannt scheint, ist die personelle Lage angespannt wie noch nie in dieser Spielzeit.
Mit Allrounder Dominik Kolb, der sich am vergangenen Freitag beim Spiel in Regensburg verletzte und operiert werden muss, fällt ein weiterer Spieler langfristig aus. Tobias Beck nahm ebenfalls schmerzhafte Andenken aus Regensburg mit, biss im Heimspiel gegen Weiden auf die Zähne, musste aber nach dem zweiten Spielabschnitt aufgeben. Rückkehrer aus dem Rosenheimer „Lazarett“ gibt es weiterhin keine, auch Fabjon Kuqi und Dominik Tiffels sind nach wie vor nicht einsatzfähig. Und mindestens ein weiterer Akteur wird wohl krankheitsbedingt passen müssen. Am Donnerstag konnte Cheftrainer Jari Pasanen für das Spiel am Freitag in Crimmitschau mit lediglich zwölf Feldspielern realistisch kalkulieren.
Derby am Sonntag: „Letztes Aufgebot“ gegen „Volle Kapelle“
Am Wochenende mit dem letzten Hauptrunden-Derby gegen den EV Landshut muss das „letzte Häuflein“ der Grün-Weißen also so eng zusammenrücken wie noch nie in dieser Saison. Im Gegensatz zu den Starbulls konnte der EVL, der im Laufe der Saison mehrfach nachverpflichtet hat, in den letzten Spielen mit den maximal zulässigen 19 Feldspielern antreten. Cheftrainer Heiko Vogler hat im Derby am Sonntag aller Voraussicht nach mehr einsatzfähige Spieler zur Verfügung, als überhaupt auf den Spielbericht dürfen. Der Ausfall des langfristig verletzten Jack Doremus wurde mit Nick Hutchison kompensiert, der sich in der ersten Sturmreihe neben Topscorer Tor Immo (46 Punkte in 39 Spielen) pudelwohl fühlt und mit 0,92 Punkten pro Partie sogar einen Tick stärker performt als Doremus.
Am vergangenen Wochenende zeichnete sich vor allem die Defensive des Teams von Heiko Vogler aus, die in zwei Spielen (2:0 in Crimmitschau, 3:1 gegen die Lausitzer Füchse) nur ein Gegentor hinnehmen musste und auf einen hervorragende aufgelegten Torwart zählen konnte: der erst 20 Jahre alte Phlipp Dietl bestritt seine Saisonspiele elf und zwölf und steigerte seine Fangquote auf den Topwert von 93,53 Prozent. Damit schob er sich vor Oskar Autio (93,11 Prozent).
Debüt für Cody Porter im Rosenheimer Tor
Für Autio, der bisher in 35 von 41 Saisonspielen das Rosenheimer Tor hütete, die jüngsten drei Partien aber krankheitsbedingt verpasste, ist ein Spieleinsatz am anstehenden Wochenende noch nicht realistisch. Somit wird der neuverpflichtete 27-jährige Kanadier Cody Porter am Freitag beim Auswärtsspiel in Crimmitschau seine Premiere im Rosenheimer Jersey feiern.
Die Eispiraten Crimmitschau, in der Vorsaison noch positiv überraschender Hauptrunden-Dritter und Playoff-Halbfinalist, stehen punktgleich mit den Selber Wölfen (40 Punkte aus 41 Spielen) am Tabellenende der DEL2. Die Pre-Playoffs sind bereits 14 Zähler weg. Punkten müssen die Westsachsen aber dennoch zwingend, um nicht auch noch in die Situation zu kommen, in den Playdowns auf einen Gegner zu treffen, der mehr als zehn Punkte Vorsprung in der Hauptrundenendabrechnung hat. Das würde bedeuten, dass der Kontrahent zum Gewinn der (eigentlichen) Best-Of-Seven-Serie nur drei Siege benötigt. Und die aktuell auf dem besten Playdown-Platz rangierenden Eisbären Regensburg sind bereits zwölf Zähler voraus.
Hiobsbotschaften bei Freitagsgegner Crimmitschau
Als wäre die sportliche Situation nicht schwierig genug, hat der Eishockeystandort in Westsachsen mit weiteren Probleme zu kämpfen. Der Stadionmietvertrag wurde seitens der Kommune gekündigt. Wie die Umrüstung auf eine Flexbande und LED-Beleuchtung – beides ist für die Lizenzierung ab der kommenden Saison in der DEL2 obligatorisch – realisiert werden kann, ist ungewiss. Am Mittwoch wurde nun auch noch das Insolvenzverfahren gegen den Eispiraten-Hauptsponsor Autarkstrom erneuerbare Energien GmbH eröffnet.
Die Mannschaft von Cheftrainer Jussi Toures ist in dieser Spielzeit unberechenbar. Immer wieder hat sie bewiesen, dass deutlich mehr Potenzial als Tabellenkeller in ihr steckt – aber nur in einzelnen Spielen oder Spielphasen. Bestes Beispiel letztes Wochenende: Mit dem Positiv-Erlebnis eines 5:2-Auswätrtssieges am Dienstag in Ravensburg, blieben die Westsachsen am Freitag zuhause beim 0:2 gegen Landshut torlos. Am Sonntag in Kassel führten die Eispiraten dann bis zum Beginn des letzten Drittels 1:0, zogen aber noch mit 2:5 den Kürzeren.
Zuletzt zwei Niederlagegen gegen die Eispiraten
Für die Starbulls sind die Eispiraten alles andere als ein Lieblingsgegner. Im ersten Saisonvergleich am sechsten Spieltag mühten sich die Grün-Weißen zu einem 3:2-Heimsieg, Anfang November auswärts (1:3) und zu Weihnachten in Rosenheim (1:4) gingen jeweils alle drei Punkte an die Eispiraten. Und mit einem Line-Up, das nun zum ersten Mal in dieser Saison womöglich nicht einmal mehr drei Sturmreihen füllt, wird die Herausforderung für das Rosenheimer Rumpfteam diesmal ganz speziell.
„Es ist, wie es ist. Wir müssen die Situation akzeptieren und das Beste daraus machen“, sagt Starbulls-Headcoach Jari Pasanen. Was dabei im urigen, kalten und seitlich offenen Kunsteisstadion Crimmitschau am Freitag ab 19:30 Uhr herauskommt, können Eishockeyfans in der Liveübertragung bei sportdeutschland.tv verfolgen. Gleiches gilt für das Derby der Starbulls am Sonntag um 17 Uhr gegen Landshut auf Rosenheimer Eis. Das ROFA-Stadion ist ausverkauft, der Einlass beginnt bereits um 15:30 Uhr. Für Fans des EV Landshut gibt es einen speziellen Eingang hinter der Gästekurve.
Pressemitteilung Starbulls Rosenheim e.V.