Die Starbulls Rosenheim haben das Heimspiel am Faschingsdienstag gegen die Lausitzer Füchse deutlich mit 6:2 gewonnen. Vor 1.898 Zuschauern im emilo-Stadion ließen sich die Grün-Weißen durch einen kuriosen frühen Gegentreffer nach einem harmlosen Schuss von der Mittellinie nicht aus dem Konzept bringen und überzeugten in der Folge insbesondere im Über- und Unterzahlspiel. Überaus erfolgreich war diesmal die erste Sturmreihe. Tyler McNeely und Tyler Scofield trafen jeweils doppelt, Sturmpartner Joseph Lewis traf einmal und bereitete drei weitere Treffer vor. Zwei Spieltag vor Hauptrundenende haben die Starbulls nun sechs Punkte Vorsprung auf die Heilbronner Falken, die bereits jetzt als Gegner in den Ausscheidungsspielen um den Klassenerhalt feststehen. Um dabei den Heimvorteil zu fixieren fehlt der Mannschaft von Franz Steer rechnerisch noch ein Zähler.
Dass bei den Starbulls 20 Feldspieler auf dem Spielberichtsbogen standen konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass mit Michael Rohner, Michael Baindl, Simon Fischhaber, Peter Lindlbauer und Simon Heidenreich fünf wichtige Spieler erneut nicht zur Verfügung standen. Zudem fehlte Jungspund Florian Krumpe, der in den letzten Spielen einen starken Eindruck hinterlassen hatte. Der Verteidiger aus dem DNL-Team verletzte sich am Montag im Training am Knöchel und fällt auf unbestimmte Zeit aus. Doch nicht nur Starbulls-Coach Franz Steer, auch Gästetrainer Hannu Järvenpää musste auf einige Akteure verzichten. Ryan Warttig und Maximilian Franzreb fielen grippebedingt aus, Roberto Geiseler und Gregor Kubail waren angeschlagen und fehlten ebenfalls. Jakub Svoboda wurde geschont, dafür stürmte Kyle Just.
Die Partie begann aus Sicht der Hausherren denkbar schlecht, denn die Gäste gingen nach etwas mehr als zwei Spielminuten völlig überraschend und auf kuriose Arte und Weise in Führung. André Mücke schlenzte die Scheibe von der Bande auf Höhe der Mittellinie aus der Verlegenheit in Richtung Rosenheimer Tor, wo sich Keeper Timo Herden das vor ihm aufhüpfende Spielgerät unbedrängt ins eigene Netz schaufelte – 0:1 (3.). Doch seine Vorderleute zeigten sich nicht geschockt. Tyler Scofields Abschluss wenige Sekunden danach, den Gästetorwart Konstantin Kessler mit einer tollen Parade entschärfte, war ein erster Warnschuss dem weitere Chancen folgten. Tyler McNeely setzte einen abgefälschten Schlenzer von Cameron Burt aus der Luft nur knapp am Pfosten vorbei (6.), und nach einem schönen Spielzug mit Abschluss von Manuel Edfelder verfehlte die Scheibe das Gästetor ebenfalls nur knapp – Kessler hatte sie noch minimal, aber effektiv ablenken können (7.). Eine Minute später war der Gästekeeper zwar gegen den nach Sahnepass von Maximilian Vollmayer alleine vor ihm abschließenden Tyler McNeely ebenfalls noch an der Scheibe, konnte den verdienten Ausgleichstreffer aber nicht verhindern. Das 1:1 geht als Überzahltreffer in die Statistik ein, denn die Gastgeber hatten sich nach einer Phase mit vier Feldspielern auf beiden Seiten gerade wieder komplettiert (9.).
Bei einem weiteren Rosenheimer Überzahlspiel verhinderte Kessler nach einem Schuss von Scofield mit seiner Maske den Einschlag unter der Torlatte (12.). Zwei Minuten später war dann aber der nächste Überzahltreffer der Starbulls perfekt – diesmal über McNeely und Scofield mustergültig herausgespielt und von Joseph Lewis aus kurzer Distanz per Flachschuss erzielt – 2:1 (14.). Zuvor hätte Dennis Swinnen allerdings auch die Gäste erneut in Führung bringen können, doch Timo Herden entschärfte seinen Alleingang. Sekunden vor der ersten Pause verhinderte Herden gegen Patrik Parkkonen mit einer starken Parade das 2:2.
Die tendenzielle Rosenheimer Überlegenheit setzte sich aber auch im zweiten Drittel fort – und wurde jetzt immer prägnanter. Auch, weil die Gäste weiterhin unnötige Strafzeiten sammelten und sich im Unterzahlspiel verschleißten. Als sie sich in der 25. Spielminute gerade wieder komplettiert und außerdem die Scheibe erobert hatten, verzettelten sie sich im Spielaufbau in der eigenen Zone. Scofield ging effektiv dazwischen, bediente Lewis, Torwart Kessler konnte zwar noch abwehren, aber McNeely staubte aus kurzer Distanz zum 3:1 ab. Und eine gute Minute später musste Kessler erneut hinter sich greifen. Stephan Kronthaler hatte nach Rückpass von Christian Neuert aus dem Handgelenk abgezogen und den Gästekeeper getunnelt – 4:1 (26.).
Füchse-Trainer Hannu Järvenpää nahm eine Auszeit – und diese Maßnahme fruchtete. Sein Team präsentierte sich in der Folge deutlich fokussierter, dominierte, suchte und fand Torabschlüsse, doch Starbulls-Keeper Herden stand jetzt absolut sicher. Und die ganz klaren Einschussmöglichkeiten ließ die grün-weiße Defensive nicht zu. Erst gegen Drittelende konnten die Gastgeber, die zuvor ein fast eineinhalb Minuten andauerndes Fünf-gegen-Drei-Überzahlspiel ungenutzt ließen, das Geschehen wieder ausgeglichen gestalten. Und dann funktionierte auch das Powerplay wieder. Lewis zog ab, Scofield fälschte ab – 5:1 (37.). Dann trafen auch die Gäste in Überzahl. Torschütze zum 5:2 in der 38. Minute war Dennis Palka nach Zuspiel von Elia Ostwald. Danach fälschte Lewis auf der Gegenseite einen Schuss von Scofield an den Pfosten ab (39.).
Im letzten Spielabschnitt dauerte es nicht einmal eine Minute, bis die Partie mit dem sechsten Rosenheimer Treffer quasi entschieden war. Torschütze war erneut Scofield, der Gästekeeper Kessler freistehend nach Rückpass von Lewis tunnelte (41.). Beide Teams hatten in der Folge noch einige Torchancen auf weitere Treffer, aber weder war jetzt die totale Konsequenz im Abschluss erkennbar, noch machte einer der beiden Schlussmänner einen Fehler. Vor allem Timo Herden konnte sich noch einige Male auszeichnen und seinen kapitalen Fehler aus der Anfangsphase endgültig vergessen machen.
Gästecoach Hannu Järvenpää ließ keine Zweifel am verdienten Rosenheimer Erfolg zu: „Man hat klar gesehen, welche Mannschaft heute das bessere Team war. Rosenheim war heiß heute, war stark in Überzahl und stark in Unterzahl. Diese Niederlage muss man dann einfach akzeptieren. Wir müssen am Freitag gegen Bietigheim wieder ein anderes Gesicht zeigen, um zu punkten. Aber wir haben nach 50 Spielen das Playoff-Viertelfinale bereits erreicht. Das ist ein großartiger Erfolg der Mannschaft, des Teams hinter dem Team und unserer Fans, die uns toll unterstützen. Und deswegen kann ich auch nach so einem Spiel wie heute lächeln.
Starbulls-Coach Franz Steer hob drei Spieler aus seinem Team heraus: „Ein solches Tor gleich zu Beginn zu bekommen, ist bitter und schwer für einen Torwart. Aber Timo hat das super weggesteckt und danach toll gehalten. Und das Spiel war nicht so klar, wie es der Endstand vielleicht ausdrückt. Weißwasser hatte in jeder Spielphase gute Chancen. Sehr gut und erfolgreich hat Joseph Lewis heute gespielt, das freut mich sehr für ihn. Und Tyler McNeely hat heute wieder viel mehr Energie auf das Eis gebracht, als am Wochenende. Da sieht man, wie er das Team mitreißt.“
Spielbericht Starbulls Rosenheim e.V. (M.H.)