Mit einem mühevollen 2:1-Auswärtssieg bei Tabellenschlusslicht Miesbach haben die Starbulls Rosenheim ihre Pflichtaufgabe am 23. Spieltag der Eishockey-Oberliga bewältigt. Vor 602 Zuschauern, rund die Hälfte davon aus Rosenheim, ging der defensiv diszipliniert und kampfstark agierende Außenseiter nach einer knappen halben Stunde sogar mit 1:0 in Führung. Im letzten Spielabschnitt sorgte Michael Baindl mit zwei Treffern dann noch für den verdienten, aber glanzlosen Favoritensieg.
Die personelle Situation bei den Starbulls hatte sich nach dem 7:2-Heimerfolg gegen Weiden am Freitag noch einmal leicht verbessert. So stand Fabian Zick wieder im Kader, der gemeinsam mit Yannick Wenzel, Thomas Reichel, Christoph Echtler und Valentin Hein eine rotierende Sturmformation bildete, die viel Eiszeit bekam. Michael Fröhlich stürmte wieder mit den beiden finnischen Kontingentspielern Petri Lammassaari und Jussi Nättinen. Michael Baindl stürmte neben Daniel Bucheli und Dominik Daxlberger.
Es dauerte mehr als zehn Minuten, bis sich die klar favorisierten Starbulls eine optische Überlegenheit gegen das abgeschlagene Tabellenschlusslicht erarbeiten konnten. Weil Miesbach in der Defensive aber taktisch sehr geschickt und diszipliniert agierte, waren die Rosenheimer Torchancen im ersten Abschnitt an einer Hand abzuzählen. So richtig in Gefahr geriet das Miesbacher Tor erst zwischen der 15. und 18. Minute bei Abschlüssen von Fröhlich, Baindl und Nättinen, die aber jeweils knapp verzogen. Im Hinblick auf die Torgefahr waren die Hausherren – Athanasios Fissekis, Stephan Stiebinger und Stefano Rizzo scheiterten mit Schüssen an Starbulls-Torwart Luca Endres – zu diesem Zeitpunkt noch absolut ebenbürtig. Kurz vor der ersten Pausensirene bot sich Rizzo und Sebastian Deml bei angezeigter Strafe für Rosenheim sogar die Doppelchance zur Miesbacher Führung.
Zu Beginn des zweiten Spielabschnitts schienen die Gäste ihrer Favoritenrolle dann endlich gerecht zu werden. Baindl tauchte völlig frei vor Torwart Geratsdorfer auf, doch ihm sprang die Scheibe vom Schläger. Eine ansehnlich ausgespielte Überzahlphase bot Nättinen und Lammassaari mehrfach die Abschlusschance aus bester Position, den Weg am Torwart vorbei fand die Scheibe aber nie.
Nachhaltig war die Rosenheimer Drangphase aber nicht. Miesbach hielt mit Kampf dagegen, spielte bissig und traute sich auch offensiv etwas zu, ohne dabei das Risiko von Gegenstößen einzugehen. In der 29. Spielminute gingen die Hausherren schließlich sogar in Führung. Der Ex-Rosenheimer Florian Gaschke startete links in der Rosenheimer Zone gegen drei Gegenspieler einen Sololauf nach innen, wurde nicht konsequent gestört und schob die Scheibe schließlich gegen die Laufrichtung von Torwart Luca Endres flach über die Linie.
Fortan agierten die Gastgeber noch defensiver als zuvor. Rosenheim suchte jetzt öfters den Abschluss, allerdings fast immer aus ungünstigen Positionen, so dass der fehlerlos agierende Miesbacher Torhüter Anian Geratsdorfer alles parieren konnte, was auf seinen Kasten kam, ohne dabei zu einer Glanzparade gezwungen zu werden. Ein weiteres Rosenheimer Powerplay verpuffte ohne Treffer, wobei bei einem von Manuel Neumann im Slot knapp neben das leere Tor abgefälschten Schuss auch Pech mit im Spiel war (31.).
Den letzten Spielabschnitt eröffneten die Starbulls überaus druckvoll, und nach einem unübersichtlichen Getümmel vor dem Tor schob Nättinen im dritten Nachschuss das Spielgerät auch über die Linie (42.). Schiedsrichter Ruben Kapzan hatte aber bereits zuvor abgepfiffen. Beim verdienten Rosenheimer Ausgleichstreffer halfen dann die Hausherren kräftig mit. Stefan Kirschbauer und Benjamin Frank hatten hinter dem eigenen Tor eigentlich alle Zeit der, vertändelten die Scheibe aber, Daniel Bucheli legte sie vor das Tor zum freistehenden Michael Baindl und der schob flach ein – 1:1 (46.).
Die Qualität der Rosenheimer Torchancen stieg nun deutlich an. Bucheli zwang Geratsdorfer zu einer Glanztat und agierte beim zweiten Versuch zu uneigennützig (48.) und Lammassaaris Versuch, den Miesbacher Torwart aus der Nahdistanz zu tunneln, misslang. Bei Schüssen von Matthias Bergmann und Daxlberger verhinderte die herauszuckende Schonerspitze des Miesbacher Keepers im letzten Moment den Einschlag. Machtlos war Geratsdorfer aber in der 57. Spielminute. Daxlberger versuchte es mit dem „Bauerntrick“, der geplante Rückhandabschluss wurde zum Querpass durch den Torraum und Michael Baindl hatte keine Mühe, ins offene kurze Eck zum 1:2 einzuschieben. Doch Baindl war nicht nur dank seines Doppelpacks Matchwinner für die Starbulls. Unmittelbar vor seinem Siegtreffer hatte er per Hechtsprung und mit dem erfolgreich eingesetzten langen Schläger erfolgreich verhindert, dass Fissekis allein vor dem Rosenheimer Tor zum Abschluss kam und die erneute Miesbacher Führung erzielen hätte können.
Starbulls-Trainer Manuel Kofler zeigte sich nach der Partie glücklich über den hart erkämpften Sieg: „Natürlich wollten wir das Ergebnis deutlicher gestalten, als beim ersten, ebenfalls knappen 2:1-Sieg in Miesbach Ende Oktober. Aber letztlich war es einfach wichtig, dass wir dieses Wochenende überstanden haben und alle Punkte einfahren konnten, egal wie. Auch heute waren einige Spieler noch nicht gesund, und es war überragend, wie sie sich in den Dienst der Mannschaft gestellt haben.“
Spielbericht Starbulls Rosenheim e.V. (M.H.)