Die Siegesserie der Starbulls Rosenheim auf eigenem Eis ist gerissen. Nach elf Heimerfolgen in Serie unterlagen die Grün-Weißen am drittletzten Spieltag der Meisterrunde der Eishockey-Oberliga Süd im ROFA-Stadion vor 2.642 Zuschauer dem Deggendorfer SC mit 4:5. Ursächlich für die Rosenheimer Niederlage waren schwerwiegende Defensivfehler, die von den abgezockten Gästen eiskalt bestraft wurden. Damit verpassten es die Starbulls, den fünften Platz wieder zu verlassen, auf den sie nach der 3:5-Auswärtsniederlage am Freitagabend in Memmingen zurückgefallen waren.
Die Starbulls, die neben Tadas Kumeliauskas und Enrico Henriquez-Morales auch ohne ihren erkrankten Kapitän Michael Baindl auskommen mussten, begannen verunsichert. Daniel Bucheli leistete sich bereits nach wenigen Spielmomenten einen folgenschweren Fehlpass in der Rundung des eigenen Drittels, Thomas Greilinger ließ sich die unerwartete Chance nicht nehmen und vollstrecke frei vor Torwart Andreas Mechel ins rechte obere Eck zum frühen 0:1 (1.). Greilinger und Curtis Leinweber hatten weitere Chancen für die Gäste auf dem Schläger, während die Hausherren erst nach knapp zehn Minuten besser ins Spiel kamen. Von Daniel Bucheli mit einem idealen Pass bedient, vergab Fabian Zick völlig frei auf Gästetorwart David Zabolotny zufahrend die große Chance zum 1:1 (12.).
Bei ihrem ersten Überzahlspiel zelebrierten die Gäste dann enorme Powerplay-Qualität. Rene Röthke scheiterte noch am Pfosten (14.), aber Greilinger unterstrich erneut seine Rolle als Ausnahme-Akteur in dieser Liga und vollstrecket unmittelbar bevor die Starbulls wieder komplett gewesen wären überlegt zum 0:2 (15.). Im Powerplay entfachten dann aber auch die Gastgeber große Torgefahr, doch Kevin Slezak und Alexander Höller scheiterten in der Schlussminute des ersten Spielabschnitts am stark haltenden Zabolotny im Deggendorfer Tor.
Der drittelübergreifenden Überzahlsituation der Starbulls – Deggendorfs Filip Reisnecker hatte zwei kleine Strafen wegen gefährlich hohen Stocks erhalten – entsprang nach der Pause dann aber der verdiente Anschlusstreffer. Jake Smith staubte überlegt ab, nachdem Torwart Zabolotny aufgrund der immer enger getakteten Schüsse auf sein Gehäuse die Orientierung verloren hatte (22.). Danach hielten sich die Grün-Weißen in Unterzahl schadlos, um unmittelbar nach abgelaufener Strafe für Tobias Draxinger erneut zuzuschlagen. Josh Mitchell schaltete schnell und bewies mit dem Querpass in den Slot Übersicht und Fabian Zick, der am Spieltag 29. Geburtstag feierte, versenkte zentral aus kurzer Distanz eiskalt – 2:2 (24.). Jetzt hatten die Hausherren Oberwasser und drängten auf den 3:2-Führungstreffer. Kevin Slezak (25.), Dominik Daxlberger (28.) und Mitchell (35.) scheiterten aber allesamt frei auf Gästekeeper Zabolotny zufahrend. Auf der Gegenseite musste Rosenheims Keeper Andreas Mechel in höchster Not gegen Kyle Osterberg retten (26.). Gegen Drittelende verflachte die Partie aber etwas, die Starbulls taten sich nun auch bei zwei Überzahlmöglichkeiten schwer, Torgefahr zu entfachen. Ausnahme war ein Nachschuss von Adreas Höller, bei dem Zaboltny mit einem tollen Reflex den Einschlag des Pucks im kurzen Eck verhinderte (38.).
Im letzten Drittel leisteten sich die Starbulls wie schon zu Spielbeginn einen frühen und folgenschweren Fehler. Diesmal war es Felix Linden, der unbedrängt einen Fehlpass hinter der eigenen Grundlinie spielte; David Seidl sagte „danke“ und versenkte das Spielgerät mit Anbruch der 41. Spielminute halbhoch im linken Eck zum 2:3. Das stachelte die Gastgeber aber an: Zweimal Höller (42.), Slezak (43.) und Smith (46.) vergaben Großchancen zum Ausgleich, ehe Smith nach einem tollen Pass von Bergmann mit einem satten Schuss aus dem Handgelenk zum 3:3 traf und Henning Schroth, der nach der zweiten Pause Zabolotny im Gästetor abgelöst hatte, keine Chance ließ (48.). Doch nur 23 Sekunden später schlug Deggendorf zurück. Sorglos und unsortiert in der Vorwärtsbewegung agierend, ließen die Starbulls einen Gegenstoß zu, den die Gäste über Leinweber und Osterberg brillant ausspielten und durch Greilinger souverän zum 3:4 abschlossen (49.). Nach einem Solo, mit dem er die Rosenheimer Abwehr schlecht aussehen ließ, erhöhte Leinweber per Rückhand unter das Tordach sogar auf 3:5 (52.), worauf die Starbulls keine Antwort mehr zu finden schienen.
Mit einem zusätzlichen Feldspieler und ohne Torwart erzwangen die Hausherren 76 Sekunden vor der Schlusssirene aber doch noch den Anschlusstreffer zum 4:5. Erst Bergmann und dann Maximilian Vollmayer hatten geschossen, Höller nachgesetzt und Michael Fröhlich erfolgreich abgestaubt. In der letzten Spielminute konnten die Starbulls dann noch einmal in Überzahl und deshalb – ohne Torwart – mit zwei Feldspielern mehr agieren. Und zehn Sekunden vor Spielende lag der Puck nach einem Schuss von Smith tatsächlich noch einmal im Deggendorfer Tor. Weil der Hauptschiedsrichter aber zuvor abgepfiffen hatte, blieb es beim 4:5 und die erste Rosenheimer Heimniederlage nach elf Heimsiegen in Folge war amtlich.
„Wir haben das Spiel im zweiten Drittel verloren, denn da hätten wir nach dem verdienten 2:2 weitere Tore machen und auf 5:2 davonziehen müssen“, meinte Starbulls-Trainer John Sicinski, der sich aber vor allem mit Abwehrverhalten seiner Mannschaft höchst unzufrieden zeigte. „Fünf Gegentore sind viel zu viel. Es ist unglaublich, was wir heute für Geschenke verteilt haben, die so ein cleverer Gegner wie Deggendorf eben bestraft.“
Die Chancen der Starbulls, mit Heimvorteil ins Playoff-Achtelfinale zu gehen, das am 13. März beginnt, sind damit weiter gesunken. Um Tabellenplatz fünf wieder nach oben verlassen zu können, müssen die Grün-Weißen zunächst am kommenden Freitag in Garmisch-Partenkirchen gegen den SC Riessersee gewinnen. Ihr nächstes und letztes Heimspiel der Meisterrunde der Eishockey-Oberliga Süd bestreiten die Starbulls Rosenheim am kommenden Sonntag. Zu Gast im ROFA-Stadion – Spielbeginn um 18 Uhr! – sind dann die Blue Devils Weiden.
Pressemitteilung Starbulls Rosenheim e.V. (M.H.)