Die Starbulls Rosenheim waren am Mittwoch in Dresden drauf und dran, das erste Duell der Playoff-Viertelfinalserie der DEL2 gegen die gastgebende Eislöwen für sich zu entscheiden. Manuel Strodel hatte die Grün-Weißen vor 3.109 Zuschauern in der JOYNEXT Arena kurz nach der ersten Pause in Führung geschossen. Ein zweiter Rosenheimer Treffer wollte aber trotz einer langen Überzahlsituation mit gleich zwei Spielern mehr auf dem Eis nicht fallen. Stattdessen konterten sich die Hausherren zum Ausgleich, trafen im Schlussabschnitt im Powerplay zum 2:1 und in der Schlussminute eines engen Spiel ins leere Starbulls-Gehäuse zum 3:1-Endstand.
Ausgerechnet im ersten Playoff-Spiel fiel auf Rosenheimer Seite Charlie Sarault aus. Der Mittelstürmer der zweiten Reihe hatte sämtliche 52 Hauptrundenspiele bestritten. Sein Fehlen war dem Rosenheimer Auf- und Überzahlspiel anzumerken. Fünf Powerplaysituationen konnten die Grün-Weißen nicht in einen Torerfolg ummünzen, eine davon sogar mit zwei Spielern mehr als der Gegner über mehr als eineinhalb Minuten. Das war Mitte des zweiten Drittels, als die Starbulls mit 1:0 in Führung lagen.
Die top aufgestellten Hausherren, die als großer Favorit für DEL2-Meisterschaft und Aufstieg in die PENNY DEL gelten, fielen zu diesem Zeitpunkt vor allem mit Nickligkeiten und mit Provokationen insbesondere gegen Starbulls-Keeper Oskar Autio auf. Der zum Spieler des Jahres der laufenden DEL2-Saison gewählte Torwart musste übertriebenes Angehen von Dresdner Stürmern bereits ab der ersten Spielminute über sich ergehen lassen.
Zwischenzeitlich war die Eislöwen-Strafbank mit fünf Spielern besetzt. Doch als die Gastgeber wieder komplett auf dem Eis standen, konterten sie die Starbulls aus. Dane Fox bedienre Travis Turnbull, der mit Tempo vor das Rosenheimer Tor fuhr und den Puck über die Schulter des zuvor unüberwindbaren Oskar Autio zum 1:1 ins Netz beförderte (36.).
Im Schlussabschnitt leisteten sich die Starbulls einen fatalen Wechsel. Die folgerichtige kleine Strafe bescherte den Hausherren ihre dritte Überzahlsituation – und diese nutzten sie zum 2:1-Führungstreffer. Simon Karlsson versenkte den Puck von der blauen Linie im rechten oberen Torwinkel, Sebastian Gorcik nahm Autio die Sicht (48.).
Manuel Strodel hatte nach Rückpass von Travis Ewanyk (54.) den 2:2-Ausgleich auf dem Schläger, scheiterte aber am jederzeit souveränen Eislöwen-Schlussmann Danny aus den Birken (54.). Der Oldie zwischen den Dresdner Pfosten rettete auch beim letzten Rosenheimer Überzahlspiel mit guten Paraden gegen C.J. Stretch (54.) und Ville Järveläinen (56.) die Führung seiner Farben.
Die letzten Rosenheimer Bemühungen um den Ausgleichstreffer ohne Torwart und mit zusätzlichem Feldspieler verpufften dagegen. Und 47 Sekunden vor der Schlusssirene traf Fox ins leere Rosenheimer Gehäuse zum 3:1-Endstand für den Favoriten.
Insgesamt hatten die Eislöwen etwas mehr Scheibenbesitz, mehr Torschüsse, gewannen mehr Anspiele und eine Handbreit mehr Zweikämpfe. Zu Beginn und zum Ende des ersten Drittels konnten sie die Starbulls stark unter Druck setzen, Aber die Grün-Weißen fanden immer wieder Antworten und hatten in Oskar Autio einen starken Rückhalt. In der 9. Minute lenkte der finnische Goalie einen frechen Abschluss von Johan Porsberger per Schulterreflex noch an die Latte. Momente später schob Stretch im Nachsetzen den Puck ins Dresdner Tor (10.). Die Unparteiischen annullierten den Rosenheimer Treffer aber nach Ansicht der Videobilder, weil ihrer Meinung nach eine Torhüterbehinderung vorlag.
Keine Zweifel gab es am Rosenheimer Torerfolg in der Anfangsphase des zweiten Drittels. Kevin Handschuh und Ludwig Nirschl nervten Drew LeBlanc an der Bande erfolgreich, die Scheibe kam in den Slot und Manuel Strodel wuchtete sie freistehend vor Torwart aus den Birken ins rechte Kreuzeck (22.). Danach wehrten sich die Grün-Weißen in Unterzahl erfolgreich und schienen in einer nun zerfahrenen und hitzigen Partie die Partei mit den besseren Nerven zu sein. Dann kamen die 95 ungenutzten Sekunden doppelter Rosenheimer Überzahl – und der Gegenstoß, der den zuvor in der Offensive zunehmend ratlos gewordenen Hausherren nicht nur den 1:1-Ausgleichstreffer bescherte, sondern auch das vielzitierte Momentum zurückbrachte.
„Ein paar kleine Fehler haben uns das Spiel gekostet. Wir haben kaum etwas zugelassen, dann lassen wir einen Odd-Man Rush zu und Turnbull schießt das Tor. Dann eine unnötige Strafzeit; Karlsson schießt immer von der blauen Linie, da musst Du in die Schussbahn gehen, aber da stehen wir nicht – Tor. Das war es heute“, fasste Jari Pasanen zusammen. Unzufrieden war der Rosenheimer Cheftrainer mit dem Auftritt seiner Mannschaft nicht: „Mir hat das Spiel eigentlich gut gefallen, außer dass wir verloren haben. Meine Jungs haben alles gegeben, taktisch war es sehr gut und relativ diszipliniert, auch wenn es hoch her ging“.
Am Freitag wollen die Starbulls die „Best-of-Seven-Serie“ mit einem Heimsieg zum 1:1 ausgleichen. Spielbeginn ist um 19:30 Uhr, Einlass um 18 Uhr. Das ROFA-Stadion ist mit 5.022 Zuschauern ausverkauft (Liveübertragung: www.sportdeutschland.tv).
Pressemitteilung Starbulls Rosenheim e.V.