Die Starbulls Rosenheim haben am 46. Spieltag der DEL 2 gegen Tabellenführer Bietigheim Steelers eine deutliche 1:7-Heimniederlage hinnehmen müssen. Erneut ohne sieben Stammspieler angetreten, waren die Grün-Weißen dabei letztlich chancenlos. Nach einer völlig verschlafenen Anfangsphase mit Abwehr- und Torwartfehlern lagen die Starbulls bereits nach zweieinhalb Minuten mit 0:3 in Rückstand. Das einzige Rosenheimer Tor vor 2.044 Zuschauern im emilo-Stadion erzielte in der Schlussphase DNL-Spieler Valentin Hein.
Die vage Hoffnung auf die Rückkehr wenigstens einiger der zahlreichen verletzten, angeschlagenen oder kranken Stammkräfte in den Starbulls-Kader erfüllte sich nicht. So mussten neben Peter Lindlbauer, Simon Fischhaber, Simon Heidenreich und Michael Rohner auch Michael Baindl und Tyler McNeely weiterhin verletzt passen. Zusätzlich fiel auch noch der grippekranke Dominik Daxlberger aus. Lediglich Youngster Thomas Reichel war im Gegensatz zu den letzten Spielen wieder mit von der Partie. Er führte zunächst seine DNL-Kameraden Veit Wieczorek und Florian Krumpe als Center in der vierten Reihe. Völlig neu hatte Franz Steer den ersten Sturm zusammengestellt. Der etatmäßige Verteidiger Cameron Burt agierte dabei als Center zwischen Tyler Scofield und Yannick Wenzel. Bei den Gästen aus Bietigheim, die ohnehin als klarer Favorit ins Spiel gingen, fehlten lediglich Robin Just, Markus Gleich und David Wrigley.
Im Tor der Starbulls gab Franz Steer nach drei Spielen wieder einmal Timo Herden den Vorzug. Doch der erwischte einen rabenschwarzen Freitag. Bereits nach 50 Sekunden ließ er die Scheibe in die kurze Ecke passieren. Matt McKnight traf nach Rückpass von Justin Kelly, der sich gegen den nachlässig agierenden Christian Neuert entlang der Bande mühelos durchsetzen konnte (1.). Machtlos war Herden knapp eineinhalb Minuten später, als Frederik Cabana quer vor das Starbulls-Tor spielte und der von Joonas Valkonen im Slot nicht effektiv gestörte Ex-Rosenheimer Benjamin Zientek mit dem langen Schläger verwandelte (3.). 16 Sekunden später traf mit Shawn Weller ein weiterer ehemaliger Starbulls-Akteur zum 0:3 – und zwar mühelos ins leere Tor. Timo Herden hatte ihm von hinter dem Tor die Scheibe mit einem katastrophalen Fehlpass direkt aufgelegt. Die Uhr zeigte gerade einmal 2:31 Minuten Spielzeit an.
Starbulls-Trainer Franz Steer nahm eine Auszeit. Timo Herden machte Platz für Lukas Steinhauer zwischen den Holmen – und die Starbulls waren mit dem nächsten Anspiel plötzlich im Spiel, hatten durch Manuel Edfelder (5.), Joseph Lewis (6.) und Cameron Burt (10. – in Überzahl) auch Torchancen. Nachhaltig war die Offensivpräsenz der Hausherren aber nicht. Lediglich Scofield hatte in der 16. Spielminute – in Unterzahl – eine weitere gute Möglichkeit auf einen Rosenheimer Treffer. Bietigheim suchte öfters und effektiver den Weg zum Tor, der sicher agierende Steinhauer ließ sich aber bis zur ersten Pause nicht überwinden.
Nach Wiederbeginn zerschlug sich die Hoffnung der heimischen Zuschauer, dass die Grün-Weißen der Partie trotz der desaströsen Anfangsminuten noch eine Wende geben könnten, bereits nach 40 Sekunden. Erneut war McKnight nach Zuspiel von Kelly und Weller erfolgreich. Das 0:5 in der 31. Spielminute beseitigte dann die letzten Zweifel am Auswärtssieg des unangefochtenen Tabellenführers. Mit Sebastian Alt, dem nach einem abgefälschten Schuss von Max Prommersberger die Scheibe vor dem leeren Tor direkt vor die Schlägerschaufel fiel, traf zum dritten Mal ein Ex-Rosenheimer im Trikot der Steelers.
Kampf und Engagement konnte man den Starbulls, die jetzt mit neu zusammengestellten Reihen agierten, trotz des aussichtslosen Rückstandes auch im weiteren Verlauf nicht absprechen. Und das honorierten auch die Fans in Grün und Weiß mit stetigem Applaus und Support. Einem Rosenheimer Torerfolg standen aber vor allem die im gegnerischen Drittel meist zu schlampigen Abspiele im Wege. Das änderte sich auch im letzten Drittel nicht, in dem die Gäste für ihren ersten Treffer nur unwesentlich länger benötigten, als in den beiden Spielabschnitten zuvor. 61 Sekunden waren gespielt, als Tospcorer McKnight zum dritten Mal einnetzte, diesmal nach Zuspiel von Kelly und Bastian Steingroß. Mit seinem zweiten Treffer an diesem Abend erhöhte Zientek in Überzahl nach einem schnellen Spielzug über Marcel Rodman und Cabana gar auf 0:7. Den Schlusspunkt zum 1:7 setzten aber die Starbulls. Nachdem die Scheibe unberechenbar von der Bande hinter der Grundlinie in den Slot sprang überwand Valentin Hein den verdutzten Sinisa Martinovic im Tor der Gäste. Die Vorlagengegeber zu Heins erstem Treffer in der DEL 2 waren seine DNL-Kameraden Wieczorek und Krumpe.
Bei Gästecoach Kevin Gaudet gab es trotz des klaren Auswärtssieg nicht nur Grund zur Freude: „Leider haben wir heute Marcus Sommerfeld verloren, der sich bei einer unglücklichen Aktion an der Bande fünf Rippen gebrochen hat. Der Schlüssel zu unserem Sieg waren natürlich die schnellen drei Tore in den ersten drei Minuten. Das Momentum war dann auf unserer Seite, und für so eine junge Mannschaft, wie es die Rosenheimer heute waren, mit mehreren 17-jährigen Spielern ist es dann natürlich wahnsinnig schwer, noch einmal zurückzukommen.“
Starbulls-Coach Franz Steer war über das Zustandekommen der schnellen Gegentore zu Beginn, aber auch nach der ersten und zweiten Pause verärgert: „Wir haben uns solche Situationen der Bietigheimer vor dem Spiel noch auf Video angesehen – und dann hat die Mannschaft genau das nicht gemacht, was wir dazu besprochen hatten und solche Tore zugelassen. Nach dem dritten Gegentor musste ich Timo Herden auch deshalb vom Eis nehmen, um ihn zu schützen. Nach einem 0:3 noch einmal zurückzukommen, ist gegen ein Team wie Bietigheim fast unmöglich. Man hat heute gesehen, dass das die spielerisch stärkste Mannschaft der Liga ist.“
Spielbericht Starbulls Rosenheim e.V. (M.H.)